So läuft der zweite Spieltag Gisdol & de Bruyne zocken, Guardiola quält
21.08.2015, 15:13 Uhr
Tachchen: Josep Guardiola und Markus Gisdol verabreden sich zum Monopoly.
(Foto: imago/Eibner)
Für den FC Bayern beginnt nach dem Aufwärmen gegen den HSV nun endlich die Saison in der Fußball-Bundesliga. Robben will durchspielen, die TSG setzt auf Monopoly - und in Ingolstadt drehen sie vor dem Gastspiel des BVB frei.
Was macht Guardiolas FC Bayern?
Nach dem Kantersieg im Testkick gegen den HSV am vergangenen Freitag, den die DFL nach Informationen von n-tv.de aber als offiziellen Saisonauftakt der Fußball-Bundesliga und mit drei Punkten für die Münchner wertet, geht es am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) zum ersten Wettkampf nach Sinsheim. Dort trägt die TSG Hoffenheim ihre Heimspiele aus -und hat sich, wie Trainer Markus Gisdol berichtet, viel vorgenommen. Das Motto lautet: "Wahrscheinlich traut uns niemand was zu. Aber wir trauen uns ganz schön was zu."

"Wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel" - sang einst der Barde Klaus Lage.
(Foto: imago sportfotodienst)
Um das zu verdeutlichen, hat Gisdol, der am ersten Spieltag mit den Hoffenheimern in Leverkusen verlor, einen Vergleich bemüht, den wir uns zweimal anhören mussten, um ihn zu verstehen: "Wenn du bei Monopoly die ganzen Häuser und Hotels hast, ziehst du irgendwann die letzte Hypothek ein - und die anderen verrecken an der Miete." Will meinen: Die marktbeherrschende Stellung des Rekordmeisters ist nicht gesund für die Liga. Deshalb soll Gisdols Turn- und Sportgemeinschaft nicht schon vorher aufgeben - so wie die Hamburger, die definitiv nicht nach München geflogen waren, um Fußball zu spielen. Also sprach der Trainer: "Meine Schwester hat mich früher beim Monopoly gehasst - ich war ganz gut." Ein Problem ist allerdings, dass die Hoffenheimer die Münchner noch nie geschlagen haben, vier Remis und zehn Niederlagen lautet die Bilanz. "Fußballerisch ist es das schwerste Spiel der Saison, von der Erwartungshaltung ist es das leichteste. Wir werden sicher nicht in Ehrfurcht erstarren." Und: "Du musst einen perfekten Tag erwischen, dann kannst du auch gegen die Bayern gewinnen." Gisdol ist nicht der Erste, der das sagt. Aber es stimmt halt.
Und die Münchner? Wollen alles, will heißen: drei Titel. Das Triple, sagte Nationalspieler Thomas Müller, "müssen wir nicht gewinnen, wollen es aber. Vom Potenzial sind wir natürlich wieder im Favoritenkreis". Da trifft es sich gut, dass Arjen Robben, der gegen den HSV eine gute Stunde auf dem Rasen wirbelte, sich fit für volle 90 Minuten fühlt. "Das ist mein Ziel, aber ich bin da abhängig vom Trainer", sagte Robben. Schließlich hat Josep Guardiola mit seinem Luxuskader die Qual der Wahl. Zumindest empfindet er das so. "Jeder Spieler hat es verdient, zu spielen." Aber leider könne er nicht mit 16 Akteuren antreten, hatte er in der vergangenen Woche geklagt. Und so macht Robben schnell noch mal ein wenig Werbung für sich: "Wir haben nur einen Chef und der entscheidet das. Für mich persönlich wäre es natürlich gut, wenn ich mal durchspielen und in Rhythmus kommen kann."
Wie sind die Verfolgerchen aufgestellt?
Und schon sind wir bei der Dortmunder Borussia. Beim BVB wollen sie zwar nichts davon wissen, dass sie nach dem fulminanten 4:0 gegen Mönchengladbach zum Kreise derer gehören, die sich anschicken, die Bayern zu jagen. Und das volgelwilde 4:3 bei Odds BK in der Qualifikation zur Europaliga am Donnerstag hat gezeigt, dass die Mannschaft des immer noch neuen Trainers Thomas Tuchel auch ihre Schwächen hat. Aber ein Sieg in Ingolstadt sollte am Sonntag schon drin sein - auch wenn der Liganeuling mit einem überraschenden Sieg in Mainz gestartet ist und alle vor dem allerersten Erstligaheimspiel überhaupt bestens gelaunt sind. "Im Moment ist für uns alles Highlight-verdächtig", sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. "Angst spüre ich bei meinen Jungs eigentlich nie. Hier herrscht einfach eine brutale Euphorie, das ist ein superschönes Gefühl. Jeder hat im Moment diesen Hunger, diesen unbedingten Willen. Es wird darauf ankommen, diese Art weiterzuleben."
Und sonst? Haben die Schalker die Saison mit ihren neuen Trainer André Breitenreiter mit einem Sieg in Bremen begonnen, was zur Folge hat, dass sie in der Tabelle, die eigentlich noch gar keine ist, auf Platz drei stehen. Nun kommt am Samstagnachmittag mit dem SV Darmstadt 98 ein Aufsteiger in das Stadion neben dem Parkstadion, der seit exakt 8833 Tagen nicht mehr in Gelsenkirchen war. Das haben nicht wir ausgerechnet, sondern Torsten Wieland für seinen Königsblog. Am 16. Juni 1991 schlugen die Schalker, die Zweitligameisterschaft war da schon perfekt, vor ausverkauftem Haus die Lilien mit 4:0, stiegen in die erste Liga auf - und seitdem nicht mehr wieder ab.
Derweil treten die Wolfsburger, Tabellenzweiter der vergangenen Saison, nach dem Auftaktsieg gegen Frankfurt ebenfalls am Samstag beim ersten Fußballclub in Köln an - mit Kevin de Bruyne. Wird das sein Abschiedsspiel? Der Poker um einen der besten Spieler der Liga läuft, wie beim Monopoly geht es um viel Geld. Angeblich ist Manchester City bereit, 70 Millionen Euro als Ablöse zu bezahlen - und dem belgischen Nationalspieler 15 Millionen Euro pro Jahr, wie der Kicker berichtete. "Kevin hat ein sportliches und finanzielles Angebot, das schwer abzulehnen ist", sagte sein Berater Patrick de Koster. Fortsetzung folgt. Bis dahin spielt noch Bayer Leverkusen in Hannover. Nach dem 0:1 in der Qualifikation zur Champions League bei Lazio Rom hat sich der chilenische Nationalspieler Charles Aranguiz, ganz neu im Verein, im Training einen Riss der linken Achillessehne zugezogen und fällt monatelang aus.
HSV: Lachnummer oder Auferstehung?
Was soll Bruno Labbadia auch sagen? Er trainiert nun einmal den Hamburger SV und das auch noch freiwillig. Also gibt er sich vor der Partie gegen den VfB Stuttgart so optimistisch, wie es nach dem Pokalaus beim Viertligisten in Jena und der Kanterniederlage in München vor eine Woche nur geht. "Man muss immer mit Rückschlägen leben, aber wir werden nicht einfach darauf warten." Und er hat keine Lust mehr, jede Peinlichkeit in seinem Klub zu kommentieren. Ob Rucksack-Gate, Schuh-Streit oder zuletzt der angebliche Kabinenzoff um Emir Spahic: "Wir müssen aufpassen, dass nichts konstruiert wird. Jede Kleinigkeit wird mit der Vergangenheit in Verbindung gebracht - das macht es schwer, zu arbeiten." Schließlich spielen sie ja auch noch so etwas wie Fußball. "Wir müssen trotz aller Widerstände Ergebnisse liefern. Und das wollen wir gegen den VfB machen." Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer will dem Trainer gerne helfen und bat im Interview mit der "Sportbild" gar die Fans um etwas Nachsicht: "Wir machen auch viele gute Sachen. Wer unseren Weg versteht, verzeiht uns auch den einen oder anderen Fehler." Was soll er auch sagen?
Brisanz oder Langeweile - was passiert sonst noch?
Im Waldstadion treffen sich am Samstag zwei Mannschaften, die am ersten Spieltag verloren und somit allen Grund haben, vieles besser machen zu wollen. Die Frankfurter müssen das nach der Niederlage in Wolfsburg ohne Kevin Großkreutz versuchen, den sie gerne von Borussia Dortmund geholt hätten. Doch der Mittelfeldspieler ist der Eintracht zu teuer. Oder wie es Sportdirektor Bruno Hübner formulierte: "Wir werden das nicht machen, wir haben davon Abstand genommen. In der Gesamtbetrachtung sind wir zu diesem Schluss gekommen." Und die Augsburger, die nach famosen Leistungen in der vergangenen Saison nun in der Europaliga mitspielen dürfen, wollen die Heimpleite gegen Berlin vergessen machen. "Es ist das Ziel, zu punkten, am besten dreifach. Wenn du das erste Spiel zu Hause verlierst, ist es natürlich wichtig, dass du was mit heimbringst", sagte Trainer Markus Weinzierl.
Apropos Berlin: Die Hertha kann sich heute (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) mit einem Sieg gegen Werder Bremen in der Tabelle, die eigentlich noch keine ist, tatsächlich an die Spitze setzen. Nur keine Hektik, sagt allerdings Trainer Pal Dardai: "Ich brauche keine übermotivierten Spieler. Ich will eine gut motivierte Mannschaft, eine clevere Mannschaft, die die drei Punkte zu Hause hält."
Für welchen Trainer wird es eng?
Trainer Lucien Favre war am vergangenen Samstag tatsächlich etwas fassungslos, nachdem seine Mönchengladbacher Borussia bei der Namenscousine in Dortmund doch chancenlos war. Nun steht der Schweizer vor seinem 150. Erstligaspiel mit den Gladbachern vor der Aufgabe, es mit seiner Mannschaft zum Abschluss dieses zweiten Spieltags gegen den FSV Mainz etwas besser zu machen. "Wir müssen schnell wach werden." Auf Favres Anweisung mussten Fans und Journalisten beim Training am vergangenen Sonntag das Vereinsgelände verlassen, damit kein Spieler Autogramme gibt. "Alle raus!", schrie der Trainer. Zuvor hatte er nach dem Fehlstart eingeräumt, dass "das Tempo zu hoch für uns war". Aber eng wird es für Favre natürlich nur, was den Verlust seiner guten Laune betrifft.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Eine Karte vom FC Ingolstadt 04 ist mittlerweile das stärkste Zahlungsmittel in der Stadt." Trainer Ralph Hasenhüttl über die Euphorie in der Stadt vor dem allerersten Heimspiel in Deutschlands höchster Fußballliga.
Quelle: ntv.de