So läuft der 32. Spieltag Guardiola lobt Götze - Klopp zum VfL?
08.05.2015, 14:31 Uhr
"Er muss sich nicht entschuldigen." Sagt Münchens Trainer Josep Guardiola über Mario Götze.
(Foto: imago/Eibner)
Beim FC Bayern diskutieren sie darüber, wer wann grinsen darf. Und hoffen ansonsten auf ein Fußball-Wunder. Wolfsburgs Manager Klaus Allofs fällt vor Lachen aus dem Bett. Und für Jürgen Klopp und seinen BVB geht es wieder einmal um alles.
Wie hoch gewinnt der FC Bayern?
Die Münchner können sich, wie es aussieht, nach dem grotesken Pokalaus gegen Dortmund und dem 0:3 beim FC Barcelona am Mittwoch im Halbfinale der Champions League ganz auf die Fußball-Bundesliga konzentrieren. Da kommt an diesem 32. Spieltag der FC Augsburg am Samstagnachmittag gerade recht. Wie bitte? Der FC Bayern ist schon Deutscher Meister? Ach so. Dann sieht die Sache natürlich anders aus. Und schließlich kommt Barça am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) noch zum Rückspiel nach München.
Also werden sie die Partie gegen Augsburg irgendwie hinter sich bringen und ansonsten darüber nachdenken, ob sie derzeit in der Lage sind, so etwas wie ein mittleres Fußballwunder zu vollbringen. Denn das braucht die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola, will sie es doch noch ins Endspiel der europäischen Königsklasse am 6. Juni nach Berlin schaffen. Doch die Diagnose nach der Pleite von Barcelona ist ernüchternd: "Wir sind an unsere Grenzen gestoßen", hatte Sportvorstand Matthias Sammer gesagt. "Jetzt müssen wir uns erst mal schütteln." Zu feiern haben sie München an diesem Wochenende trotzdem etwas. Jupp Heynckes wird am Samstag 70 Jahre alt. Das ist der Mann, der mit dem FC Bayern vor zwei Jahren das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions League gewonnen hat. Ansonsten steht, zumindest in der öffentlichen Debatte, Mario Götze. Der soll, kurz zusammengefasst, nach der Pleite in Barcelona gegrinst haben. Halb so wild, meint sein Trainer. "Er muss sich nicht entschuldigen, wenn er mit einem Freund und Kollegen spricht. Ich bin sicher, dass Mario enttäuscht war", sagte Guardiola. "Er hat viel gespielt und uns viel geholfen. Ich kann mich über seine Leistung nicht beklagen. Er hat großes Potenzial, wir brauchen seine Qualität." Warum er Götze zuletzt auf der Bank ließ, sagte er nicht.
Wie läuft die Dortmunder Aufholjagd?
Mit dem Einzug ins Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg haben sich die Dortmunder eine doppelte Chance darauf erkämpft, nach einer eigentlich vermurksten Saison in der nächsten Spielzeit immerhin in der Europaliga spielen zu dürfen. Variante eins: Der BVB gewinnt den DFB-Pokal und erreicht damit sein Minimalziel. Variante zwei: Der BVB landet am Ende in der Bundesliga auf Platz sieben. Der ist vor diesem drittletzten Spieltag zwei Punkte entfernt. Am Samstag nun ist Hertha BSC zu Gast. Und will die Mannschaft des scheidenden Trainers Klopp noch die TSG Hoffenheim und den SV Werder Bremen überholen, die derzeit auf den Rängen acht und sieben stehen, wäre ein Sieg gegen die Berliner keine schlechte Idee.
Klopp jedenfalls gibt die Parole aus: "Es geht für uns um alles." Allerdings mahnte er zur Geduld, sein Team solle bitte "nicht im Hurra-Stil" an die Aufgabe herangehen. "Es soll bitte keiner erwarten, dass wir in den ersten fünf Minuten drei Tore schießen." Apropos Klopp: Das lustigste Gerücht in dieser Woche war ja, dass er in der kommenden Saison Dieter Hecking in Wolfsburg ablösen soll. Klaus Allofs, Manager des VfL, sagte dazu: "Man kann alles schreiben. Ich bin aus dem Bett gefallen vor Lachen." Und was macht die Dortmunder Konkurrenz? Die Hoffenheimer gastieren zur gleichen Zeit bei der Frankfurter Eintracht, die Bremer spielen ebenfalls ab 15.30 Uhr in Hannover.
Was passiert sonst noch?
Abstiegskampf! Fünf Mannschaften sind dabei: Hamburg, Paderborn, Freiburg, Hannover und Stuttgart. Zwei trifft es sicher, ein Team bekommt die Chance, sich in zwei Partien gegen den Tabellendritten der zweiten Liga zu bewähren. Und wie geht's aus? Wissen wir auch nicht. Aber spannend wird's. Vor allem heute Abend in Hamburg, wo der Tabellenvierzehnte auf den SC Freiburg trifft, der auf Platz 16 rangiert. Die Gastgeber haben unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia tatsächlich gegen Augsburg und in Mainz, also zweimal hintereinander, gewonnen. Vor dem Duell mit den um einen Punkt schlechteren Freiburgern sagt Labbadia: "Es zählt nur eins: Ärmel hochkrempeln." Ach, so geht das. Und: "Ich bin kein Zauberer." Ansonsten gelte: "Wir haben noch nichts erreicht. Freuen können wir uns, wenn wir es geschafft haben."
Ein Motto, das sie sich auch beim Vorletzten in Hannover zu eigen machen könnten. Nur dass 96 in der Rückrunde von 15 Spielen noch keine einzige Partie gewonnen hat - auch nicht mit dem neuen Trainer Michael Frontzeck, der Tayfun Korkut vor knapp drei Wochen abgelöst hat. Nun geht es wie erwähnt gegen den SV Werder, der auf einen Platz in der Europaliga spekuliert. In Hannover spekuliert derweil Vereinspräsident Martin Kind vor den letzten drei Spielen der Saison: "Wir brauchen zwei Siege - und wenn möglich zusätzlich ein Unentschieden." Die Negativserie schreckt ihn angeblich nicht: "Jede Serie geht einmal zu Ende. Jetzt ist einfach der Zeitpunkt gekommen, um diese Serie zu beenden." Beim Schlusslicht in Stuttgart versucht Trainer Huub Stevens derweil nach 15 Spielen ohne Sieg und vor der Begegnung mit dem FSV Mainz, der doch arg gedrückten Stimmung entgegenzuwirken. "Natürlich ist der Druck da. Aber Fußball muss doch Spaß machen. Deshalb sage ich den Jungs: Habt Spaß, macht euren Job mit aller Freude, die in euch steckt." Hm. Es ist nämlich so: Nur einmal in der Geschichte der Bundesliga ist es einer Mannschaft, die am drittletzten Spieltag Tabellenletzter war, noch gelungen, den Abstieg sportlich zu verhindern: Rot-Weiß Oberhausen 1971. Ansonsten: Drittletzter Spieltag + Tabellenletzter = Abstieg. Beim Aufsteiger in Paderborn hingegen sind sie frohen Mutes, obwohl der Gegner der Tabellenzweite aus Wolfsburg ist. "Das Brennen, das Leuchten in den Augen, all das ist zurück", hat Trainer Andre Breitenreiter festgestellt. Und leistet sich einen Schuss Süffisanz: "In manchen Abstiegsumfragen kamen wir doch gar nicht mehr vor."
Wo wird es brisant?
Das Spiel um Platz drei steigt am Samstag ab 15.30 Uhr am Niederrhein. Dann spielt die Borussia aus Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen. Und der dritte Platz ist deshalb so wichtig, weil er die direkte Qualifikation für die Champions League bedeutet. Wobei: Selbst Rang drei ist mittlerweile für beide Teams noch drin, weil der zwischenzeitlich um zehn Punkte enteilte VfL Wolfsburg ein wenig schwächelt. Wie dem auch sei: Es verspricht ein richtig gutes Spiel zu werden, treffen doch die beiden formstärksten Mannschaften der Liga aufeinander. "Es ist ja Wahnsinn, was wir beiden zuletzt für Serien hingelegt haben", sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler der "Bild"-Zeitung. Bayer ist seit zehn Spielen ungeschlagen, die Borussia seit elf. "Wir gewinnen jedes Wochenende, und wir kommen nicht von Leverkusen weg", konstatierte Gladbachs Manager Max Eberl in der "Rheinischen Post": "Diese zwei Vereine liefern sich einen sensationellen Zweikampf auf hohem Niveau. Man hat im letzten Jahr auch schon mal gelesen 'Im Schneckentempo nach Europa'. Ich glaube, wir zwei gehen im ICE-Tempo Richtung Champions League." Für einen ist diese Partie eine ganz besondere: Christoph Kramer, Nationalspieler in Gladbacher Diensten, ist nur ausgeliehen und kehrt nach dieser Saison zurück nach Leverkusen. Er selbst behauptet allerdings: "Ich sehe dem relativ gelassen entgegen." Auch sein Trainer Lucien Favre gibt sich absolut entspannt. "Ich war als Spieler auch in solch einer Situation. Das gehört dazu."
Für welchen Trainer wird es eng?
Mit der Champions League wird das in diesem Jahr nichts auf Schalke - bei 13 Punkten Rückstand auf Platz vier. Und selbst um die Europaliga müssen die Gelsenkirchener zittern, falls sie am Sonntag zum Abschluss dieses 32. Spieltages die Partie beim 1. FC Köln nicht gewinnen. Da ist es für Schalker Verhältnisse eine Sensation, dass Trainer Roberto di Matteo nicht zur Disposition steht. Die Zusammenarbeit mit ihm sei ein langfristiges Projekt, hatte Manager Horst Heldt betont. Bleibt die Frage, in welche Richtung sich dieses Projekt entwickelt. Jens Keller, di Matteos Vorgänger, hatte die Schalker zuletzt stets in die europäische Königsklasse geführt. Und doch stand er permanent zur Disposition und wurde im Oktober 2014 entlassen. Jetzt hat er sich via "Sport-Bild" zu Wort gemeldet. Und tritt ein wenig nach: "Schalke mit dem Kader muss sich eigentlich für die Champions League qualifizieren. In den vergangenen drei Jahren ist es dem Verein ja auch gelungen. Das zeigt doch, welches Potenzial in dem Kader steckt."
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Wir können ja im nächsten Jahr tauschen, Max. Ihr spielt gegen die Mannschaft, gegen die wir am vergangenen Samstag aufgelaufen sind, und wir nehmen das eine Spiel, das sich Manuel Neuer pro Saison nimmt, in dem er schlecht hält. Dann dürfen auch alle Ribérys und Robbens spielen." Sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler der "Rheinischen Post" im gemeinsamen Interview mit Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl - auf die Frage, ob die B-Elf des FC Bayern beim 0:2 in Leverkusen den Wettbewerb verzerrt habe. Und was antwortete Eberl? "Das macht der Manuel Neuer nur gegen uns."
Quelle: ntv.de