Fußball

St. Pauli siegt im KellerduellKatastrophaler Elfmeter-Fehlschuss macht HSV-Klatsche perfekt

13.12.2025, 17:27 Uhr
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Bilder sagen oft mehr als Worte. (Foto: IMAGO/Michael Weber)

Das Bundesliga-Kellerduell geht an den FC St. Pauli, obwohl der 1. FC Heidenheim mehr als eine Halbzeit in Überzahl spielt. Auch der VfL Wolfsburg verschafft sich etwas Luft im Abstiegskampf, während der Hamburger SV eine herbe Niederlage kassiert.

TSG Hoffenheim - Hamburger SV 4:1 (2:0)

Der Hamburger SV kann in der Fremde einfach nichts holen. Der schwache Aufsteiger verlor am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga 1:4 (0:2) bei der TSG Hoffenheim und wartet seit über siebeneinhalb Jahren auf einen Erstliga-Auswärtssieg. Der HSV bleibt damit in der laufenden Saison das einzige Team ohne Dreier auf gegnerischem Platz. Grischa Prömel (8.), Ozan Kabak (31.), Tim Lemperle (65.) und Fisnik Asllani (72.) trafen für die Hoffenheimer, die weiter gut im Europacup-Rennen liegen. Das Tor durch den eingewechselten Rayan Philippe (82.) war zu wenig für Hamburg. In der Nachspielzeit verschoss Philippe kläglich einen Handelfmeter (90.+1), er rutschte aus und feuerte den Ball über das Tor.

Für den erhofften Auswärtssieg tat der Hamburger Anhang alles. Weit über 10.000 HSV-Fans in der mit 30.150 Zuschauern ausverkauften Sinsheimer Arena verwandelten das Gastspiel der Hanseaten in ein Heimspiel. Dennoch kamen die Hamburger ganz schlecht in die Partie. Der völlig freistehende Prömel brachte die TSG früh per Kopf in Führung. Es war bereits das fünfte Saisontor des Mittelfeldspielers.

Auch nach der Führung blieben die Hoffenheimer das bessere Team. Prömel untermauerte seine derzeit starke Form durch die Vorarbeit zum Treffer von Kabak. Der Innenverteidiger beschenkte sich bei seinem Startelf-Comeback selbst, er war nach einem Kreuzbandriss lange außen vor gewesen. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde der HSV etwas besser und sorgte immerhin für ein wenig Gefahr vor dem Kasten von Nationaltorhüter Oliver Baumann. Ein Treffer sprang dabei aber nicht raus.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatte Miro Muheim das Anschlusstor auf dem Fuß. Baumann parierte den fulminanten Distanzschuss des Mittelfeldspielers stark (49.). Dennoch blieben die Gäste am Drücker, die Kraichgauer agierten zu passiv. Das änderte sich nach einer Stunde. Die Hoffenheimer übernahmen wieder das Kommando, der HSV zeigt erneute Abwehrschwächen, die Lemperle nutzte. Danach durfte Kramaric unter dem Applaus der TSG-Fans sein Jubiläumsspiel vorzeitig beenden. Für den Kroaten kam Asllani, der prompt traf. Philippe sorgte für Ergebniskosmetik, vergab dann aber vom Punkt.

Eintracht Frankfurt - FC Augsburg 1:0 (0:0)

Dem mutigen Auftritt in Barcelona folgt ein zaghafter Befreiungsschlag gegen den FC Augsburg - Eintracht Frankfurt hat vorerst wieder zurück in die Spur gefunden. Gegen die bayrischen Schwaben konnte die SGE im letzten Heimspiel des Jahres über weite Strecken zwar nicht überzeugen, dennoch gelang ein 1:0 (0:0)-Erfolg. Durch den Dreier bleiben die Hessen somit in Reichweite der europäischen Plätze.

Vier Tage nach dem knappen 1:2 in der Champions League bei Barca schoss Ritsu Doan (68.) den siebten Saisonsieg für die Hessen heraus. Der vermeintliche Augsburger Ausgleich durch Noahkai Banks wurde wegen einer knappen Abseitsstellung zurückgenommen (87.). Während sich die Eintracht somit ein wenig für das 0:6 am vorigen Wochenende bei RB Leipzig rehabilitierte, bleibt Augsburg im Bereich der Abstiegszone.

Frankfurt versuchte sich von Spielbeginn an im frühen Pressing, musste dann aber den vermeintlich frühen Schock hinnehmen: Der Kopfballtreffer von Chrislain Matsima allerdings wurde wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. Auf der Gegenseite hatte Ansgar Knauff (10.) die erste vielversprechende Möglichkeit. Anstatt der Chancen häuften sich fortan aber in einer zunehmend zerfahrenen Partie zunächst nur die Verletzungsunterbrechungen.

Die Eintracht tat sich schwer, spielerisch Lücken gegen gut organisierte Augsburger zu finden. In der 21. Minute war es erneut Knauff, der aus spitzem Winkel für Gefahr sorgte, dann fiel der Ball Arthur Theate vor die Füße, der ihn aber über das Tor jagte. Die Gäste überließen Frankfurt den Ball und lauerten auf Umschaltmomente, echte Chancen vermochte jedoch auch der FCA nicht zu kreieren. Der Unterhaltungswert blieb entsprechend überschaubar.

Toppmöller schickte für die zweite Halbzeit mit Nathaniel Brown und Can Uzun zwei neue Kräfte aufs Spielfeld, die SGE präsentierte sich nun entschlossener. Rasmus Kristensen hatte per Kopfball nach einem Freistoß die erste Gelegenheit im zweiten Abschnitt (50.). Wieder aber schafften es die Adlerträger nicht, über eine längere Phase Druck aufzubauen. Dann tankte sich Doan mit einem starken Dribbling über die rechte Seite durch, Matsima fälschte den Schuss des Japaners noch entscheidend ab. Die Eintracht war nun beflügelt und drängte auf das nächste Tor - in der Schlussphase wurde aber auch Augsburg gefährlich.

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 1:3 (1:3)

Der VfL Wolfsburg hat den Aufwärtstrend unter Interimstrainer Daniel Bauer fortgesetzt. Die Niedersachsen gewannen 3:1 (3:1) bei Borussia Mönchengladbach, feierten damit den zweiten Sieg in Folge und verschafften sich etwas Luft im Tabellenkeller. Patrick Wimmer mit einem Doppelpack (4./34.) und Mohamed Amoura (30.) trafen für die Wolfsburger und sorgten dafür, dass die Übergangslösung Bauer weitere Argumente für einen dauerhaften Arbeitsauftrag an der Seitenlinie sammelte. Für Gladbach, das durch ein Eigentor von Konstantinos Koulierakis (22.) zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gekommen war, war es die erste Pleite nach fünf ungeschlagenen Ligaspielen in Serie.

Vor den Augen des neuen VfL-Sportdirektors Pirmin Schwegler schlugen die Gäste gleich gnadenlos zu. Nach einem Chipball von Lovro Majer nahm Wimmer den Ball mit der Brust mit, bevor er mit einem wuchtigen Schuss Gladbach-Keeper Moritz Nicolas keine Chance ließ. Für die Borussia war es der erste Gegentreffer in der Liga seit dem Derby gegen den 1. FC Köln Anfang November. Das Heimteam tat sich in der Folge schwer, leistete sich immer wieder leichte Fehler - Philipp Sanders falscher Einwurf passte gut in den verunsicherten Auftritt (15.). Trotzdem gelang es den Gladbachern nun, mehr offensive Akzente zu setzen - und so erzwangen sie das Kopfball-Eigentor von Koulierakis.

Die zuletzt so stabile Abwehr von Eugen Polanskis Mannschaft wackelte aber weiterhin bedenklich, nach schnellen Ballgewinnen der Wolfsburger brannte es immer wieder lichterloh im eigenen Strafraum. Erst nutzte Amoura die Unordnung aus und stellte den alten Vorsprung wieder her, dann traf wieder Wimmer nach einer No-Look-Vorarbeit von Christian Eriksen. So blieb es bis zur Pause - und das Gladbacher Publikum reagierte mit Pfiffen.

Im zweiten Durchgang plätscherte die Begegnung vor sich. Polanski reagierte und brachte unter anderem das Toptalent Wael Mohya. Der 16-Jährige, bislang mit zwei Kurzeinsätzen im DFB-Pokal, löste damit Marko Marin als jüngsten Bundesliga-Spieler in der Geschichte der Borussia ab.

Gefährlich blieben aber erstmal nur die Gäste. Erst traf Majer nur den Pfosten (61.), dann wurde ein Treffer des Mittelfeldspielers nach VAR-Check wegen Abseits zurückgenommen (64.). Auch auf der anderen Seite lag der Ball dann plötzlich im Netz - doch auch das Tor von Haris Tabakovic zählte nach Überprüfung wegen einer knappen Abseitsstellung nicht (72.). Zudem traf Yannik Engelhardt den Pfosten (79.).

FC St. Pauli - 1. FC Heidenheim 2:1 (1:0)

Party auf dem Kiez nach monatelanger Abstinenz - der FC St. Pauli kann es doch noch: Die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin hat trotz langer Unterzahl im Kellerduell gegen den 1. FC Heidenheim ihren Negativlauf durchbrochen. Die Kiezkicker bezwangen den Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt nach zuvor zehn Partien ohne Dreier 2:1 (1:0) und sendeten das so ersehnte Lebenszeichen. Martijn Kaars erzielte seine beiden ersten Bundesligatreffer (35., 53.) für St. Pauli, das zuletzt Mitte September eine Liga-Partie gewonnen hatte. Das 1:0 beendete dabei eine Wartezeit von 542 Minuten ohne Tor im eigenen Stadion - entsprechend laut fiel der Jubel aus.

Doch Blessins Team musste nach einer harten Roten Karte gegen Eric Smith (45.) wegen einer Notbremse danach noch lange kämpfen. Der von Smith mit einem nur leichten Zupfer gestoppte und dafür spektakulär abgehobene Marvin Pieringer konnte beim Heidenheimer Sturmlauf in der turbulenten zweiten Halbzeit aber nur noch verkürzen (64.) - weil auch St. Paulis Torhüter Torhüter Nikola Vasilj stark parierte.

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Eric Smith musste vor der Halbzeit vom Feld. (Foto: IMAGO/Eibner)

Der selbsternannte Stadtteilklub zog damit am 1. FCH vorbei auf den Relegationsplatz 16 und bestätigte den Formanstieg, der sich schon mit dem Sieg im Pokalduell in Mönchengladbach (2:1) und beim Punktgewinn in Köln (1:1) angekündigt hatte. Für Heidenheim war es nach zuvor zwei Siegen ein Rückschlag.

Die erste Chance gehörte noch Heidenheim per Kopfball von Pieringer (13.). Dann allerdings folgte ein gefährlicher Abschluss von St. Pauli durch James Sands von der Strafraumgrenze nach feinem Dribbling des auffälligen Joel Fujita (18.). Und plötzlich waren die Gastgeber und auch das Stadion voll da - Heidenheims Tim Siersleben musste wenig später den Ball von der Linie kratzen.

St. Pauli zeigte - immer wieder angetrieben von Fujita - den Zug zum Tor, den Blessin vor dem Anpfiff eingefordert hatte und wurde letztlich belohnt. Dann vertändelte Smith jedoch kurz vor der Pause als letzter Mann den Ball und riss den durchstartenden Pieringer um. Im zweiten Durchgang ging es hin und her. Erst setzte St. Pauli einen Konter zum 2:0, dann kam Heidenheim wieder heran und drängte mit Macht auf den Ausgleich. St. Pauli aber hielt dem Sturmlauf der Gäste stand.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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