So läuft's im Prinzenpark PSG setzt auf Pathos, Real auf Qualität
06.03.2018, 16:41 Uhr
Dani Alves: "Ich bin gekommen, da ich ein Wettkämpfer bin - es ist in meinem Blut." Und weil seine Mitspieler wie Kylian Mbappé nun auch nicht ganz so schlecht kicken.
(Foto: REUTERS)
Ohne Superstar Neymar versucht Paris Saint-Germain, gegen Real Madrid doch noch das Viertelfinale der Fußball-Champions-League zu erreichen. Es spricht wenig dafür, dass das klappt. Also schwört sich PSG mit markigen Worten ein.
Um was geht’s?
Voraussichtliche Aufstellungen
Paris St. Germain: Areola - Alves, Silva, Kimpembe, Kurzawa - Motta - Rabiot, Draxler - Mbappe, Cavani, Di Maria; Trainer: Emery.
Real Madrid: Navas - Fernandez, Varane, Ramos, Marcelo - Modric, Casemiro, Kroos - Isco - Benzema, Ronaldo; Trainer: Zidane.
Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Stadion: Parc de Princes (44.283 Plätze)
Eigentlich dachten wir, dass heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) der designierte Gewinner der Fußball-Champions-League den Titelverteidiger ausschaltet. Doch nach dem 3:1 in Hinspiel dieses Achtelfinals vor drei Wochen deutet viel darauf hin, dass Real Madrid weiter danach streben darf, zum dritten Mal hintereinander die europäische Königsklasse zu gewinnen. Und dass Paris Saint-Germain trotz aller Millioneninvestitionen noch nicht so weit ist. Der brasilianische Verteidiger Dani Alves hat das gut, wenn auch mit viel Pathos am Tag vor der Partie im Prinzenpark formuliert: "Was Paris in der Vereinsgeschichte fehlt, ist Spiele wie morgen zu gewinnen. Ich bin nicht nach Paris gekommen, um hier zu leben oder Geld zu machen. Ich bin gekommen, da ich ein Wettkämpfer bin - es ist in meinem Blut. Und Teil der Geschichte des Klubs zu sein, ist nichts, was man sich kaufen kann."
Wie ist die Ausgangslage?
Apropos Pathos, das können sie in Madrid auch. Während Paris in der französischen Ligue 1 unbeirrt mit 14 Punkten Vorsprung auf AS Monaco auf den Gewinn des Titels zusteuert, ist der Titelkampf in der spanischen Primera División für die Madrilenen bei 15 Punkten Rückstand auf den FC Barcelona zu ihren Ungunsten gelaufen. Und so gibt Kapitän Sergio Ramos zu Protokoll: "Wir wissen, dass es gegen PSG um unsere gesamte Saison geht." Doch im entscheidenden Moment zuzuschlagen, das können sie auch. Gezeigt haben sie das im Hinspiel, als sie im Bernabéu nach einer guten halben Stunde zwar in Rückstand gerieten, dann aber eher hilflose und überforderte Pariser in den Schlussminuten ausknockten.
Was macht Paris Saint-Germain?
Die Mannschaft von Trainer Unai Emery spricht sich Mut zu. "Wir sind bereit", sagt der brasilianisch-italienische Mittelfeldspieler Thiago Motta. Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. "Mit Unterstützung der Fans werden wir Real im Prinzenpark leiden lassen", sagte Emery der französischen Tageszeitung "Le Figaro". Ein kleines Problem könnte allerdings sein, dass PSG auf den verletzten Brasilianer Neymar verzichten muss, mithin auf den Mann, der vor der Saison für die oft zitierten 222 Millionen Euro vom FC Barcelona kam und nicht nur deshalb den Titel eines Superstars wie eine Monstranz vor sich herträgt. Kylian Mbappé hingegen, der 180 Millionen Euro gekostet hatte und beim 3:0 im Viertelfinale des französischen Pokals gegen Marseille am Mittwoch vergangener Woche wegen einer Verletzung ausgewechselt worden war, soll wieder fit sein. Grund genug für Emery, nicht nur das Fenster zu öffnen, sondern sich auch hinauszulehnen und um Unterstützung beim Publikum zu werben: "Es ist wichtig, mit dem Kopf zu spielen, aber nun wird es das Wichtigste sein, mit dem Herzen zu spielen. Wenn die Spieler auf das Feld gehen, werden sie spüren, dass wir zwölf sind mit den Fans."
Wie ist Real Madrid so drauf?
Emerys prominenter Kollege Zinédine Zidane hat so seine Probleme mit dem angeschlagenen Personal - mit dem deutschen Weltmeister Toni Kroos und seinem kongenialen Partner im Mittelfeld, dem Kroaten Luka Modric, "die die Mannschaft erst funktionieren lassen", wie die Sporttageszeitung "Marca" schreibt. Beide mussten seit drei Wochen pausieren, trainieren aber seit Sonntag wieder und saßen auch im Flieger nach Paris. Zidane gibt sich denn auch zuversichtlich: "Wir müssen sehen, was passiert. Jeder kennt die Bedeutung von Toni Kroos und Luka Modric." Alle arbeiteten aber sehr hart. "Zidane, Du entscheidest", titelte "Marca" und erinnerte daran, "dass ZZ nicht gerne etwas mit Spielern riskiert, die gerade erst verletzt waren." Das man sein - wetten, dass die beiden spielen? Und dann haben die Madrilenen ja immer noch Cristiano Ronaldo. Der Portugiese war es, der mit seine Toren in der 45. und 83. Minute den Grundstein für den Hinspielsieg legte. Nun war er zwar am Samstag beim 3:1 gegen den Aufsteiger aus Getafe zwölf Minuten vor dem Ende der Partie ausgewechselt worden. Aber zum einen sah das eher nach Prophylaxe aus. Und zum anderen hatte er zuvor für einen persönlichen Rekord gesorgt: Das 2:0 in der 45. Minute war sein 300. Tor im 286. Einsatz in der Primera División. Damit ist er der zweite Spieler, der diese Marke erreicht hat. Besser bleibt nur Lionel Messi, der für Barça 372 Mal getroffen hat.
Quelle: ntv.de