Wölfe danken Gomez, H96 kantert Walldorf schafft nächste Pokalsensation
26.10.2016, 20:51 Uhr
Jubel bei dem Viertligisten Walldorf: Nico Hillenbrand (m.) schießt das entscheidende Tor gegen Darmstadt.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Für Walldorf ist es eine Sensation, für Darmstadt die Blamage. Auch Mainz hat in der 2. DFB-Pokalrunde nichts zu lachen. Wolfsburg feiert dank Gomez einen knappen Erfolg und Hannover bejubelt einen irren Blitzstart.
1. FC Heidenheim - VfL Wolfsburg 0:1 (0:0)
Trotz einer extrem biederen Vorstellung beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim hat der kriselnde VfL Wolfsburg das Pokal-Achtelfinale erreicht. Die Niedersachsen setzten sich glücklich mit 1:0 (0:0) durch und bescherten ihrem Interimstrainer Valérien Ismaël im zweiten Versuch das erste Erfolgserlebnis.
Mit seinem entscheidenden Treffer setzte Mario Gomez (49. Minute) der Wolfsburger Serie von sieben Pflichtspielen ohne Sieg ein Ende. Für den Fußball-Nationalspieler war es erst das zweite Pflichtspieltor im VfL-Trikot nach seinem Debüt im Sommer. Der Bundesliga-Sechzehnte agierte zwar feldüberlegen, aber keineswegs ballsicher. Fast jeder Pass in die Spitze verfehlte sein Ziel, die Fehlerquote war eminent hoch.
Statt Durchschlagskraft zu zeigen, verkörperten die Niedersachsen die pure Einfallslosigkeit, das fehlende Zutrauen nach den jüngsten Rückschlägen machte sich bemerkbar. Von Spielwitz und der individuellen Wolfsburger Klasse war nicht viel zu sehen, auch Gomez' Treffer war vor 9200 Zuschauern in erster Linie ein Zufallsprodukt. Glücklich kam er aus kurzer Distanz an den Ball und traf zum 1:0.
Astoria Walldorf - SV Darmstadt 1:0 (1:0)
Moderate Rotation, minimale Leistung, maximale Blamage: Die Lustlos-Profis von Darmstadt 98 sind in der zweiten Runde nach einer indiskutablen Vorstellung bei den Feierabend-Kickern des klassentiefsten Klubs gescheitert. Der Bundesligist unterlag 0:1 (0:1) bei Astoria Walldorf - dem einzig verbliebenen Viertligisten im Wettbewerb.
Nico Hillenbrand (32.) erzielte den entscheidenden Treffer für den 13. der Regionalliga Südwest. Damit haben die finanziell nicht eben auf Rosen gebetteten Lilien auch die DFB-Prämie für den Achtelfinal-Einzug in Höhe von rund 500.000 Euro verspielt. Trainer Norbert Meier trifft dafür nur eine Teilschuld. Der Coach hatte sein Team gegenüber dem zurückliegenden Punktspiel gegen den VfL Wolfsburg (3:1) "nur" auf fünf Positionen verändert.
Vor 4000 Zuschauern im ausverkauften Dietmar-Hopp-Sportpark hätten die Gäste gleich zu Beginn des Südwest-Duells in Führung gehen müssen. Marcel Heller (5.) und Mirko Colak (6.) vergaben innerhalb weniger Sekunden zwei Großchancen. Auch im Anschluss bestimmten die Lilien das Geschehen. Hochkarätige Möglichkeiten konnte sich die Mannschaft Meiers zunächst aber nicht mehr erarbeiten. Nach knapp 20 Minuten wurde der Viertligist stärker. Die Konzentration der Darmstädter ließ nach, Meier war sichtbar unzufrieden.
Hannover 96 - Fortuna Düsseldorf 6:1 (5:1)
16 Minuten, vier Tore - der schnellste Blitzstart in einem DFB-Pokal-Spiel seit acht Jahren hat Hannover 96 den souveränen Einzug ins Achtelfinale beschert. Der Bundesliga-Absteiger schoss Fortuna Düsseldorf im Zweitrundenspiel vor 20.500 Zuschauern mit 6:1 (5:1) ab, so schnell hatte zuletzt Borussia Mönchengladbach 2008 beim Siebtligisten Fichte Bielefeld mit 4:0 geführt (Endstand 8:1).
Artur Sobiech (5.), Felix Klaus (7.) und der ehemalige Düsseldorfer Martin Harnik (15./16.) entschieden das Spiel gegen verwirrte und lange vollkommen wehrlose Gäste. Das 4:1 durch Kevin Akpoguma (20.) konterte wiederum Klaus (34.). Den Schlusspunkt setzte Sebastian Maier (53.). Erst zum zweiten Mal seit 2007 schaffte es 96 ins Achtelfinale, die Fortuna scheiterte zum vierten Mal in Serie spätestens in der zweiten Runde. Fortuna-Profi Lukas Schmitz sah zudem die Rote Karte (76.).
Für Hannover hieß es anfangs: jeder Schuss ein Treffer. Alexander Madlung in der Düsseldorfer Innenverteidigung verschuldete das 1:0 und fälschte einen Schuss zum 2:0 ab, Harnik traf zweimal nach Kontern und legte Klaus vor 20.500 Zuschauern auch das 5:1 auf. Madlung lief auch in dieser Szene unbeteiligt nebenher.
Greuther Fürth - FSV Mainz 05 2:1 (0:0)
Der FSV Mainz 05 hat sich in letzter Minute überrumpeln lassen und sein erstes Saisonziel verfehlt. Die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt verlor in der zweiten Runde beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth mit 1:2 (0:0). Dabei sah es gut aus, als der vier Minuten zuvor eingewechselte Jhon Cordoba (68.) die Mainzer in Führung schoss.
Die Fürther kamen jedoch durch Sercan Sararer zurück (79.), Veton Berisha (90) versetzte dem Favoriten den Knockout. Unter Schmidt waren die Mainzer schon einmal im Pokal an einem Zweitligisten gescheitert: in der vergangenen Saison gegen 1860 München (1:2). Das sollte sich auf keinen Fall wiederholen. Der Coach warnte vor den spielstarken Gastgebern - letztlich vergeblich. Die Fürther, Tabellen-13. der 2. Liga, gaben alles. Obwohl sich Mainz meist in der gegnerischen Hälfte tummelte und spielbestimmend war, merkten die Franken schnell, dass sie den höherklassigen Gegner ärgern konnten.
Quelle: ntv.de, vck/dpa/sid