Halswirbelsäule schlecht geschützt ADAC testet Kopfstützen
01.12.2008, 16:55 UhrMehr als eine Million Halswirbelsäulenschäden gibt es jedes Jahr bei Pkw-Unfällen in Europa. Schuld sind häufig mangelhafte Kopfstützen. Unter Federführung des ADAC wurde nun ein europäisches Testverfahren entwickelt, das künftig in die Bewertung des Insassenschutzes des Euro NCAP Tests einfließt.
Im aktuellen ADAC-Kopfstützentest schnitten nur fünf von 25 Modellen mit "gut" ab. Der Audi A4, der Opel Insignia, der neue VW Golf, der Alfa Mito und der Volvo XC 60. Acht Modelle erhielten ein schlechtes Ergebnis, zwölf schafften ein "befriedigend". Der Test hat auch gezeigt, dass gerade Kleinwagen noch Schwächen beim Schutz der Halswirbelsäule haben. Dies ist besorgniserregend, da kleine Pkw häufig innerorts unterwegs sind und daher öfter in Auffahrunfälle verwickelt sind.
Neu ist nicht immer besser
Dass auch Neuentwicklungen nicht immer zu Verbesserungen bei der Rückhaltefunktion von Sitz und Kopfstütze führen, zeigen die Lösungen beim BMW X3 oder bei der Mercedes M-Klasse. Hier soll aufwändige Technik der Überdehnung der Halswirbelsäule entgegenwirken. Im ADAC-Kopfstützentest landen diese Sitze aber nur im Mittelfeld. Grundlage für ein positives Ergebnis ist die Geometrie der Kopfstützen. Erst durch Abstimmung des gesamten Sitzsystems werden Verletzungsrisiken bei Heckkollisionen reduziert.
Das neue, einheitliche Testverfahren beinhaltet dynamische Tests und statische Prüfungen. Bei den dynamischen Verfahren handelt es sich um Belastungsproben in verschiedenen Intensitäten, unter anderem werden hier die Strukturfestigkeit von Sitz und Kopfstütze und die Dummy-Perfomance getestet. Die statischen Prüfungen beziehen sich auf die Geometrie der Kopfstütze. Mit dem Verfahren kann erstmals eine große Anzahl von Sitzen, die in verschiedenen europäischen Testhäusern geprüft wurden, verglichen werden.
Richtig sitzen
Der ADAC rät generell, Sitzlehnen möglichst steil einzustellen. Die Kopfstütze sollte so weit herausgezogen werden, dass die Oberkante auf Höhe des Kopfscheitels oder leicht darüber liegt. Der Abstand vom Hinterkopf zur Kopfstütze sollte möglichst gering sein. Beim Heckaufprall ist es von Vorteil, wenn Oberkörper und Kopf nahe an der Lehne bzw. Kopfstütze liegen, somit wird einer Überstreckung und Verschiebung im Nackenbereich entgegengewirkt.
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Quelle: ntv.de