In Sack und Tüten Bertelsmann übernimmt Napster
18.05.2002, 11:54 UhrNun steht es endgültig fest: Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann übernimmt die Vermögenswerte der angeschlagenen US-Musiktauschbörse Napster. Nach monatelangem Tauziehen einigten sich die Verhandlungspartner darauf, dass Bertelsmann den Napster-Gläubigern acht Mio. US-Dollar (8,7 Mio. Euro) zahlt und im Gegenzug alle Unternehmenswerte der Online-Tauschbörse erhält.
Die Führung des Unternehmens wird nun doch in den Händen von Konrad Hilbers verbleiben. Er war erst in dieser Woche als Napster-Chef zurückgetreten. Auch der Gründer der Firma, Shawn Fanning, der ebenfalls erst in dieser Woche ausgeschieden war, kehrt als Chef-Technologiemanager zurück.
Noch vor wenigen Tagen schien es, als stünde Napster endgültig vor dem Aus. Bertelsmann hatte die Zahlungen an die Firma eingestellt. Neue Investoren waren nicht in Sicht. Nun aber segnete der Napster-Verwaltungsrat die Annahme des Bertelsmann-Angebots ab.
"Bertelsmann verstand unsere Vision als sie erstmals bei uns investierten", erklärte Fanning. Der Napster-Gründer kündigte an, er wolle nun mithelfen, den Dienst der Tauschbörse umzubauen und zum Laufen zu bringen.
Zu Spitzenzeiten hatte Napster einst 67 Mio. Nutzer, die über die Online-Plattform untereinander Musikstücke austauschten. Im vergangenen Jahr war die Börse nach einer Klage mehrerer großer Unternehmen der Musikindustrie wegen Verletzung des Urheberrechts vom Netz gegangen. Bertelsmann, selbst ein Gigant in der Musik-Branche, will die Tausch-Technologie nutzen und aus Napster einen kostenpflichtigen Abonnement-Dienst machen.
Quelle: ntv.de