Technik

Beta-Download für alle Ein erster Blick auf Windows 8

So wird Windows in Zukunft seine Nutzer begrüßen.

So wird Windows in Zukunft seine Nutzer begrüßen.

Wer zuerst herunterlädt, probiert zuerst: Microsoft stellt beim Mobile World Congress in Barcelona die öffentliche Beta seines kommenden Windows 8 vor und gibt gleichzeitig den kostenlosen Download der Software frei. Jetzt stellt sich heraus, ob mit dem Betriebssystem Tablet- und PC-Nutzer etwas anzufangen wissen. Vermutlich ja.

Das Rätselraten um Windows 8 hat ein Ende. Microsoft hat in Barcelona offiziell die öffentliche Testversion seines kommenden Betriebssystems zum Download freigegeben, die dem Endergebnis, das im Herbst erwartet wird, schon sehr, sehr nahe ist. Auch eine deutschsprachige Version steht zur Verfügung.

Die Ansprüche, die Windows 8 an die Hardware stellt, sind nicht groß. Ein Prozessor mit 1 Gigahertz, und je nachdem ob ein 32- oder 64-Bit-System zum Einsatz kommt sollten 1 oder 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und 16 beziehungsweise 20 Gigabyte Platz auf der Festplatte sein.

Aber Vorsicht: Seinen Alltags-Rechner sollte man nicht als Test-Computer einsetzen! Auch wenn das Betriebssystem schon sehr weit entwickelt ist, ist es dafür nicht geeignet. Auch von einer parallelen Installation ist auf wichtigen Systemen abzuraten. Perfekt wäre für die Kachel-Oberfläche ein ausgedientes Windows-7-Tablet. Aber da solche Geräte kaum verkauft wurden, ist ein nicht mehr benötigter Desktop-Rechner oder ein altes Notebook ideal für das Abenteuer Windows 8 Beta.

Erster Eindruck positiv

n-tv.de durfte am Rande des Mobile World Congress vorab einen kurzen Blick auf Windows 8 werfen und der erste Eindruck war sehr vielversprechend. Mit der Entwickler-Preview, die bisher zur Verfügung stand, hat dieses Windows 8 jedenfalls nichts mehr zu tun. Diese Version funktioniert – und zwar ziemlich gut.

Auch das Surfen im Netz sieht bei Windows 8 ein bisschen anders aus.

Auch das Surfen im Netz sieht bei Windows 8 ein bisschen anders aus.

So hat Microsoft das Betriebssystem inzwischen nicht nur für Touchscreens optimiert. Auf PCs lässt sich die Kachel-Oberfläche von Windows 8 jetzt auch per Maus und Tastatur ansprechend bedienen. Wer sie nicht mag, kann aber immer noch auf einen gewohnten Desktop zugreifen.

Ganz klar ist Windows 8 aber vor allem für Tablets gedacht und Nutzer eines Desktop-Rechners oder Notebooks werden auch gut mit Windows 7 weiterleben können. Der Touch-Computer, auf dem man n-tv.de das neue Betriebssystem vorführte, erzeugte durchaus den Eindruck, dass ausgereifte Windows-8-Tablets im Winter erfolgreich den Kampf gegen Apples iPad und Android-Geräte aufnehmen könnten. So gefiel vor allem der sehr ausgeklügelte und logische Umgang mit Apps sehr gut. Aber erst ein ausführlicher Test wird zeigen, ob sich der erste Eindruck in der Praxis bestätigt.

Microsoft arbeitet mit Nvidia zusammen

Erstmals will Microsoft nach dem Vorbild von Apple auch einen App-Store aufsetzen. Dort soll bereits zum Start eine Vielzahl neuer Programme verfügbar sein.

Eine der wichtigsten - und vielleicht entscheidenden - Neuerungen dürfte allerdings sein, dass Microsoft sein PC-Flaggschiff erstmals fit für Prozessoren des Chip-Designers ARM macht. Über Jahrzehnte verband Microsoft eine intensiv gepflegte Partnerschaft mit dem weltgrößten Chiphersteller Intel, auf dessen x86er-Architektur das Windows-Betriebssystem optimiert war. ARM dominiert allerdings bis heute das wachsende Heer von Tablets und Smartphones. ARM-Prozessoren sind zwar nicht ganz so leistungsfähig, aber dafür besonders genügsam beim Stromverbrauch - oft ein zentrales Kriterium bei der mobilen Nutzung.

Im boomenden Tablet-Markt arbeitet Microsoft künftig auch mit dem Grafikchip-Spezialisten Nvidia zusammen, der auf dem Mobile World Congress seinen neuen Tegra-3-Prozessor präsentierte. Der Chip basiert auf der ARM-Architektur und vereint vier Rechenkerne. Ein fünfter Kern ist für die einfachen Aufgaben zuständig, die regelmäßig anfallen, aber die High-Performance-Kerne nicht unnötig auslasten sollen.

Android kauft Windows den Schneid ab

Der Schwenk von Microsoft auf die ARM-Architektur hält Bernhard Gleissner, Europachef von Nvidia, für eine gute Strategie. "Microsoft hat gerade noch rechtzeitig die Handbremse gelöst", sagte Gleissner. Auf Tablets mit ARM-Chip werde Windows tagelang laufen. Windows selbst sei nicht der Stromkiller.

Um auf der für die ARM-Prozessoren optimierten Windows-Version keine Abstriche zu machen, ist die Bürosoftware Office auf dem Gerät vorinstalliert, sagte ein Brancheninsider. Auf den ARM-Systemen wird man ausschließlich Software aus dem kommenden Windows Store installieren können.

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona dominiert allerdings nicht Windows, sondern Googles Android-Betriebssystem. Kaum ein Stand, an dem nicht mit dessen Maskottchen, den kleinen grünen Tonnen-Männchen geworben würde. Neben Apple und Google sei aber definitiv noch genug Platz für einen Dritten im Tablet-Markt, schätzt Gleissner. "Und Microsoft hat dafür die 'Killer-App': das Office-Paket." Die Megaseller von Apple, iPhone und iPad, haben allerdings auch ohne das Büro-Paket von Microsoft ein Massenpublikum gefunden.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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