Nutzer müssen umziehen Facebook schluckt Gowalla
06.12.2011, 13:45 UhrNach nur drei Jahren verlässt der Lokalisierungsdienst Gowalla wieder die Online-Welt - die Gründer können einem Übernahmeangebot von Facebook nicht widerstehen. Das Gowalla-Entwickler-Team wird vermutlich an der "Timeline" mitarbeiten, die künftig das Leben von Facebook-Nutzern chronologisch in Wort und Bild widerspiegeln soll.
Facebook verstärkt sich bei lokalen Diensten mit dem Team des bekannten Anbieters Gowalla. Für den Dienst selbst - zuletzt war es eine Art von Nutzern erstellter Reiseführer - kommt bereits Ende Januar das Aus. Gestartet war die Firma vor drei Jahren als sogenannter Check-In-Service, bei dem sich Nutzer an einem bestimmten Ort anmelden können und für ihre Freunde auf einer Karte sichtbar sind. Gowalla konnte in diesem Bereich jedoch nicht mit Konkurrenten wie Foursquare mithalten.
Gowalla-Nutzer werden ihre Fotos und Daten exportieren müssen, denn Facebook übernehme sie nicht, schrieb Mitgründer und Chef Josh Williams in einem Blogeintrag. Man werde aber versuchen, dies so einfach wie möglich zu gestalten. Facebook zufolge werden Gründer und Mitarbeiter das Entwicklungsteam des weltgrößten Online-Netzwerks verstärken. Laut CNN-Informationen vom Wochenende sollen sie an der neuen Facebook-Funktion "Timeline" mitarbeiten, mit der das Online-Netzwerk alle Daten eines Nutzers als eine Lebensgeschichte an einem Ort zeigen will.
Bitte einchecken!
Ortsbezogene Angebote gelten als ein wichtiges Geschäftsmodell für die künftige Werbung vor allem auf mobilen Geräten: Kunden können zum Beispiel gezielt von Geschäften in ihrer Nähe angesprochen werden. Facebook hat bereits seit einiger Zeit eine eigene Check-In-Funktion , auchKonkurrenten wie Google experimentieren mit solchen Diensten. Ein ähnlicher standortbezogener Dienst wie zuletzt bei Gowalla wird auch von der Hamburger Qype GmbH angeboten. Bei Qype bewertet eine Online-Community Gaststätten, Orte und Dienstleistungen.
Wie Josh Williams schreibt, fiel die Entscheidung, mit Facebook zusammenzugehen, recht schnell und liegt noch nicht lange zurück. Vor rund zwei Monaten seien Mitbegründer Scott Raymond und er auf der Facebook-Konferenz F8 von den jüngsten Entwicklungen des sozialen Netzwerks sehr beeindruckt gewesen. Als dann ein paar Wochen ein Anruf von Facebook gekommen sei, habe man nicht lange nachdenken müssen.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa