Technik

Wettstreit der Superphones Gelingt HTC die Sensation?

HTC nennt sein neues Smartphone-Flaggschiff selbstbewusst "Sensation". Aber hat das Telefon mit Dual-Kern-Prozessor und 4,3-Zoll-Bildschirm tatsächlich das Zeug, um dem Galaxy S2 die Superphone-Krone abzujagen?

Das HTC Sensation bietet Masse und Klasse.

Das HTC Sensation bietet Masse und Klasse.

(Foto: HTC)

Das HTC Sensation hat mit rund 600 Euro einen stolzen Preis. Immerhin ist der derzeitige Klassenprimus Samsung Galaxy S2 bereits für rund 530 Euro zu haben. Den Unterschied macht vermutlich die hochwertigere Verarbeitung des HTC aus, das wie schon die Desire-Modelle einen schicken und sehr soliden Aluminium-Body hat, mit rutschfesten Kunststoffaussparungen oben und unten, die für einen guten Antennenempfang sorgen. Löst man das Gerät aus seiner Alu-Schale, sieht man, dass der Bildschirm sich elegant zur Einfassung nach oben wölbt.

Handschmeichler mit Format

Auch bei Taille und Gewicht unterscheidet sich das Sensation deutlich vom dünnen Samsung-Leichtgewicht. Das HTC-Smartphone bringt stolze 148 Gramm auf die Waage und ist mit 11,3 Millimetern absolut kein Magermodell. Das würde aber zu einem HTC-Smartphone irgendwie auch nicht passen. Tatsächlich liegt das Sensation sehr angenehm in der Hand und man hat das Gefühl, dass Maße, Gewicht und Material perfekt zusammenpassen. Und das Ding kann einiges wegstecken. Gehäuse und Gorillaglas-Display kriegen so leicht keinen Kratzer ab.

Der 4,3 Zoll große SLCD-Touchscreen im kinotauglichen 16:9-Format liefert mit 540 x 960 Pixeln gestochen scharfe Bilder, die einen warmen und sehr natürlichen Ton haben. So knackig wie das Galaxy-S2-Display sind Farben und Kontrast zwar nicht, allerdings fällt das nur im direkten Vergleich auf und ist schnell vergessen, wenn das HTC solo auf der Bühne steht.

Das Aluminium-Kleid umschmiegt das Telefon bis zum gewölbten Bildschirmrand.

Das Aluminium-Kleid umschmiegt das Telefon bis zum gewölbten Bildschirmrand.

Optisch schlägt das Sensation mit der Benutzeroberfläche Sense zurück. Wie bei HTC üblich, ist das Wetter-Widget spektakulär und begrüßt den Nutzer mit einer entzückenden Animation der aktuellen Witterung inklusive passender Geräuschkulisse. Auch nett: Entsperrt man den Touchscreen, machen die Startbildschirme eine flotte Pirouette. Sense 3.0 ist allerdings nicht nur optisch ansprechend, sondern auch sehr flüssig und "weich" zu bedienen. Die Oberfläche bietet außerdem einige kleine, aber sehr feine Annehmlichkeiten.

Im Test gefiel am besten das zweigeteilte Benachrichtigungsmenü, das neben den zuletzt geöffneten Apps auch per Tipper Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen gewährt. Ebenfalls sehr praktisch ist es, dass Nutzer vier Anwendungen festlegen können, die sie auch bei gesperrtem Bildschirm sofort starten können.

Update-Probleme aus Platzmangel

So schön Sense auch ist, könnte es mittelfristig aber zu einem Problem werden. Denn das HTC Desire hätte fast kein Update auf das aktuelle Betriebssystem Android 2.3 (Gingerbread) bekommen, weil das Telefon einen sehr kleinen Speicher hat. Zunächst wollte HTC deshalb auf die Aktualisierung verzichten, entschloss sich dann aber nach heftigen Nutzer-Protesten doch dafür, demnächst Gingerbread aufs Desire zu bringen und dafür ein paar Sense-Apps zu opfern.

Sehr praktisch: die Kurzeinstellungen in der Benachrichtigungsleiste.

Sehr praktisch: die Kurzeinstellungen in der Benachrichtigungsleiste.

Auch der interne Speicher des Sensation bietet nur 1 Gigabyte. Weil immer noch nicht alle Apps auf die mitgelieferte 8 Gigabyte große externe Speicherkarte installiert werden können, ist dies mehr als knapp bemessen. Das Smartphone wird zwar mit Android 2.3.3 ausgeliefert, aber HTC muss sich etwas einfallen lassen, um die nächsten Android-Updates reibungslos über die Bühne zu bringen. Nutzer, die 600 Euro für ein Telefon ausgeben, werden dies jedenfalls erwarten.

Die weiteren inneren Werte des HTC Sensation bieten dagegen keinen Anlass zur Kritik. Der Snapdragon-Prozessor ist 1,2 Gigahertz schnell, der Arbeitsspeicher mit 768 Megabyte ausreichend groß. Hänger leistet sich das Superphone grundsätzlich nicht und auch beim Hochfahren begnügt sich das Sensation mit wenigen Sekunden. Der Browser baut Internetseiten extrem schnell auf, auch per HSDPA geht er flott zur Sache.

Mit Polaris Office können Nutzer Word-Dokumente oder Excel-Tabellen erstellen.

Mit Polaris Office können Nutzer Word-Dokumente oder Excel-Tabellen erstellen.

Die weitere Ausstattung bietet alles, was der Nutzer in dieser Preisklasse erwarten darf. Besonders hervorzuheben ist vielleicht, dass die GPS-Ortung auch in Häusern ohne WLAN-Unterstützung sehr genau arbeitet. Die Funktion werden allerdings nur wenige Nutzer mit der Navigation des HTC-eigenen Dienstes Locations verwenden, da man dafür eine Lizenz erwerben muss. Google Maps ist gratis und angeblich soll es bald auch um einen Offline-Modus erweitert werden.

Wie zu erwarten war, macht das Sensation bei der Wiedergabe von Videos eine ausgezeichnete Figur und lässt sich auch von HD-Formaten nicht beeindrucken. Der Klang ist okay, wer ein paar Euro in anständige Kopfhörer investiert, hat bei Filmen und Musik allerdings ein deutlich größeres Vergnügen. Apropos Film: Sensation-Nutzer können über den Dienst "Watch" Videos ausleihen oder kaufen. Wenn sie sich ein Adapterkapel (rund 25 Euro) kaufen, können sie den Film auch via HDMI am Fernseher genießen.

Top-Kamera mit kleinen Schwächen

Wie in der Smartphone-Oberklasse inzwischen üblich, hat das HTC Sensation eine VGA-Frontkamera für Videotelefonate. Auf der Rückseite sitzt eine 8-Megapixel-Kamera mit einem lichtstarken Doppel-LED-Blitz. Sie macht hervorragende Fotos und nimmt Full-HD-Filme auf, die mit zwei Mikros stereo vertont werden. Im Prinzip ist die Kamera ein Glanzstück. Allerdings zeigt der Autofokus bei diffusem Licht Schwächen und ist etwas langsam.

Im Quadrant-Benchmark-Test schlägt sich das HTC Sensation mit seinem (rechenintensiven) hochauflösenden Bildschirm sehr stark.

Im Quadrant-Benchmark-Test schlägt sich das HTC Sensation mit seinem (rechenintensiven) hochauflösenden Bildschirm sehr stark.

Der Akku ist 1520 Milliamperestunden stark und hält einen Arbeitstag locker durch. Wer später noch ausgehen möchte, sollte dem Telefon vorher aber eine Pause am Ladegerät gönnen. Darin unterscheidet sich das HTC Sensation von keinem Smartphone der Oberklasse.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Sensation zwar keine Sensation, aber durchaus ein Top-Gerät ist und eine Alternative zum Galaxy S2 darstellt. Technisch ist das Samsung-Smartphone zwar einen Tick stärker, dafür kann das HTC durch ein hochwertigeres Gehäuse und der zur Zeit besten Android-Oberfläche punkten. Und auch für das HTC Sensation gibt es praktisch noch keine App (Spiel), die es an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringen würde. Sobald sich der Straßenpreis des HTC Sensation auf die 500-Euro-Marke zubewegt, ist es letztendlich reine Geschmackssache, für welches der beiden Android-Superphones man sich entscheidet.

Quelle: ntv.de

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