Ausnahme von der Regel? Google löscht per Fernbedienung
25.06.2010, 14:52 UhrFür Notfälle hat Google die Möglichkeit, auf Smartphones installierte Anwendungen aus der Ferne zu löschen. Jetzt hat das Unternehmen erstmals davon Gebrauch gemacht und zwei Apps mit der Fernwartungsfunktion von Android-Handys entfernt.
Google legt eigentlich großen Wert darauf, Entwicklern und Anwendern bei Apps größtmögliche Freiheit zu gewähren. Das Unternehmen wirft nur hin und wieder Programme aus dem Android Market, die offensichtlich gegen Richtlinien verstoßen.
Für den Fall der Fälle hat Google in sein Betriebssystem das "Remote Application Removal" eingebaut, mit dem es per Fernzugriff Apps von Android-Smartphones entfernen kann. Um die Verbreitung gefährlicher Malware zu unterbinden, ist dies sicher auch eine sinnvolle Funktion.
Entwickler spielen mit
Der erste (bekannt gewordene) Einsatz des Tools hat aber bei vielen Nutzern für Kopfschütteln gesorgt. Denn Google hat zwei Programme gekillt, die Forscher in den Umlauf gebracht haben, um zu beweisen, dass über Apps mobile Schädlinge verbreitet werden und großen Schaden anrichten können. Eine tatsächliche Gefahr ging von den Programmen ("WeatherFist") der Sicherheitsforscher von TippingPoint aber nicht aus.
So entfernten die Entwickler auch selbst ihre nutzlosen Apps aus dem Android Market. Damit hätte die Sache erledigt sein können. Google schmiss aber seltsamerweise seine Remote-Kanone an, um auf die völlig harmlosen App-Spatzen zu schießen, die einige Nutzer noch auf ihren Telefonen beherbergten.
Viel Rauch um nichts
In Foren diskutieren nun viele Android-Nutzer, warum Google ausgerechnet in diesem Fall die ultimative Sicherheitsfunktion angewendet hat. Werden demnächst wie bei Apple auch "unbequeme" Apps gelöscht?
Wahrscheinlicher ist, dass Google anhand der nutzlosen und von ihren Entwicklern aufgegebenen Applikationen einfach mal den Ernstfall geprobt hat. Genau dies lässt auch die offizielle Mitteilung des Android-Sicherheitschefs vermuten: "Wir hoffen zwar, es nicht tun zu müssen. Aber wir wissen, dass wir die Möglichkeit haben, im Interesse unserer Nutzer schnell handeln zu können, wenn es nötig ist", schreibt er.
Quelle: ntv.de, kwe