Geteilte Empfehlungen abgehakt? Google will mit Nutzerdaten werben
15.10.2013, 12:00 Uhr
Wer sein Nutzerbild künftig nicht neben Google-Anzeigen sehen möchte, muss kontrollieren, ob in den Kontoeinstellungen kein Häkchen an der falschen Stelle sitzt.
(Foto: Google)
Seit einigen Tagen sorgt eine geplante Änderung von Googles Nutzerbedingungen für Unmut im Internet. Das Unternehmen will bei Anzeigen künftig Empfehlungen mit Profilbild seiner Nutzer einblenden, wenn sie damit einverstanden sind. Das klingt fair, aber einen kleinen Haken hat die Sache doch.
Im Kampf um Werbegelder im Netz will Google künftig auch auf Empfehlungen und Bewertungen seiner Nutzer zurückgreifen. Profilnamen, Online-Bewertungen, Fotos und "Plus 1"-Empfehlungen von Mitgliedern des hauseigenen Netzwerkes Google+ sollen für Werbeanzeigen verwendet werden. Das geht aus einer entsprechenden Änderung der Nutzungsbedingungen hervor, über die Google per E-Mail und Webseiten-Benachrichtigung informiert. Damit schlägt Google einen ähnlichen Weg ein wie das Online-Netzwerk Facebook, das bereits die Vorlieben seiner Mitglieder für Werbeanzeigen einsetzt.
"Wenn Sie beispielsweise den Begriff 'italienisches Restaurant' suchen, kann neben der Anzeige eines Restaurants in der Nähe auch der positive Erfahrungsbericht eines Freundes angezeigt werden. Auf Google Play können Sie sehen, wenn ein Freund einem neuen Song oder Album +1 gegeben hat", erklärt Google "geteilte Empfehlungen". Wer als Minderjähriger bei Google angemeldet ist, kann seine eigenen Empfehlungen nicht für Anzeigen freigeben.
Zustimmung vorausgesetzt
Der Internet-Riese ändert die Einstellungen, die zum 11. November in Kraft treten sollen, nicht heimlich. Nutzer müssen dem Einsatz ihrer Informationen für soziale Empfehlungen in Anzeigen explizit zustimmen. Wer die zugehörige Einstellung nicht aktiviert, dessen Profilbild und Informationen tauchen nicht in Anzeigen auf.
Eigentlich sollte in den Einstellungen für die sozialen Empfehlungen in Deutschland grundsätzlich kein Häkchen gesetzt sein, wenn man sie das erste Mal besucht. Doch zahlreiche Nutzer berichten, dass bei ihnen die Zustimmung bereits aktiviert war und sie das Häkchen entfernen mussten. Wer ein Google-Konto hat, sollte also unbedingt die entsprechende Seite kontrollieren.
Vorreiter bei dieser Art von Anzeigen ist bisher Facebook. Seit einiger Zeit setzt das Netzwerk die Vorlieben seiner Mitglieder für Werbebotschaften ein. Die Internetwerbung bekommt so den Anstrich einer persönlichen Empfehlung von Bekannten. Auch auf Facebook können Nutzer diese Option ausschalten.
Werbung mit bezahlten Suchtreffern oder Anzeigen auf Seiten wie YouTube ist die Haupteinnahmequelle von Google. Allerdings fielen zuletzt die Preise für Online-Anzeigen.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa