Peter Chou gibt Kompetenzen ab HTC-Chef tritt ein bisschen zurück
21.10.2013, 10:45 Uhr
(Foto: REUTERS)
Das Flaggschiff One verkauft sich zwar gut, aber HTC versinkt trotzdem immer tiefer in der Krise. HTC-Patriarch Peter Chou tritt deshalb nicht zurück, teilt sich jetzt aber die Unternehmensführung mit der Verwaltungsrats-Chefin.
Der Smartphone-Anbieter HTC versucht, seine Talfahrt mit einem Umbau im Spitzen-Management zu stoppen. Die Verwaltungsrats-Vorsitzende Cher Wang wird sich stärker um das Tagesgeschäft kümmern, während Firmenchef Peter Chou sich auf Produkte und Innovation konzentrieren soll. Das erklärten die beiden Manager in einem Interview mit der "Financial Times". Sie deuteten an, dass HTC auch an Tablets und tragbaren Geräten wie eine Daten-Uhr arbeite, nannten aber keine Details.
HTC kämpft schon seit über einem Jahr mit Absatzproblemen. Auch das von Experten gelobte Flaggschiff-Modell HTC One konnte den Abwärtstrend nicht aufhalten. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Gartner rutschte der Marktanteil auf 2,6 Prozent ab. Im dritten Quartal musste HTC ein Minus von 2,97 Milliarden Taiwan-Dollar (gut 74 Millionen Euro) hinnehmen. Das war der erste Quartalsverlust des Unternehmens. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf 47,05 Milliarden Taiwan-Dollar (1,18 Milliarden Euro).
Betrugsskandal erschüttert HTC
Nach mehreren Abgängen leitender Mitarbeiter sorgte im September auch ein handfester Betrugsskandal für Aufregung bei HTC. Top-Designer und -Manager sollen erst mit fingierten Aufträgen ihren Arbeitgeber um mehr als 330.000 Dollar erleichtert haben, um dann mit dem Geld und Firmengeheimnissen ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Chou betonte in dem "FT"-Interview, das HTC One verkaufe sich gut, während die Absatzprobleme im Einstiegsbereich und dem mittleren Preissegment lägen. Hier wolle er als erstes nachbessern. Im Frühjahr hatte der Unternehmenschef seinen Rücktritt angekündigt, sollte das HTC One ein Fehlschlag werden. Die Manager äußerten sich nicht zu jüngsten Informationen, wonach HTC ein Smartphone für Amazon bauen könnte.
Aufgeschlossener äußerten sie sich, als es um den Vorstoß in neue Gerätekategorien ging. Wenn ein HTC-Tablet auf den Markt komme, werde es "hübsch und bahnbrechend" sein, sagte Wang. Außerdem sei tragbare Technik ein "sehr wichtiger Bereich" für das Unternehmen. Zugleich schränkte Chou ein, dass dieser Markt noch ganz am Anfang stehe.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa