Technik

Passwörter der Manager im Netz Hacker greifen Foxconn an

Bei Foxconn ist eine 60-Stunden-Woche die Regel.

Bei Foxconn ist eine 60-Stunden-Woche die Regel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine Hacker-Gruppe namens SwaggSec dringt in die Server des taiwanischen Elektronik-Herstellers Foxconn ein, klaut Zugangsdaten der Manager und veröffentlicht sie im Internet. Die Aktion richtet sich aber nicht gegen die miserablen Arbeitsbedingungen des Unternehmens, das unter anderem für Apple fertigt. Auf das iPhone 5 wollen die Hacker nicht verzichten.

Offenbar ist es inzwischen Usus, den Servern von Unternehmen, die in der Kritik stehen, einen ungebetenen Besuch abzustatten. Auch Foxconn, dem die Ausbeutung seiner Mitarbeiter vorgeworfen wird, wurde jetzt gehackt. Eine Gruppe, die sich SwaggSec nennt, entwendete dabei unter anderem Nutzernamen und Passwörter hochrangiger Manager und veröffentlichte sie im Internet. Auch die Daten von CEO Terry Gou fielen in die Hände der Hacker. Wie Seth Weintraub von "9to5Mac" schreibt, nutzte SwaggSec eine nicht gestopfte Internet-Explorer-Lücke auf dem Rechner eines Foxconn-Mitarbeiters aus.

In ihrem Bekennerschreiben betonen die Hacker, die sich selbst als Greyhats bezeichnen, sie freuten sich auf Apples iPhone 5 und sie hätten Foxconn nicht wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen gehackt. Ihnen gehe es darum, Infrastrukturen zu zerstören. Seth Weintraub deutet die wirren Worte dahingehend, dass die Hacker-Gruppe schlicht nach einer Möglichkeit gesucht hat, bekannt zu werden.

Unterdessen verstärken vernünftiger argumentierende Organisationen den Druck auf Foxconn, die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter zu verbessern. Vertreter von Change.org und SumOfUs überreichen Apple - dem populärsten Foxconn-Kunden - Petitionen, die laut dem Apple-Blog "Gigaom" von 250.000 Menschen unterzeichnet wurden.

Apple ist in "guter Gesellschaft"

Schon seit einigen Jahren steht Foxconn wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. In den vergangenen Wochen sah sich aber vor allem Apple, das in den Fabriken der Chinesen unter anderem das iPhone und das iPad zusammensetzen lässt, mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Dem kalifornischen Konzern sei bekannt, dass Foxconn seine Arbeiter ausbeute; er toleriere dies, um seine schwindelerregenden Gewinne nicht zu gefährden, hieß es.

Apple-Chef Tim Cook reagierte empört auf die Vorwürfe und wies darauf hin, dass sein Unternehmen als erster Elektronik-Hersteller der Fair Labor Association (FLA) beigetreten sei und regelmäßig Inspektionen durchführe. Außerdem veröffentlichte Apple eine Liste seiner Zulieferer.

Tatsächlich lassen viele große Elektronikunternehmen Geräte von Foxconn produzieren. Beispielsweise laufen von den Fließbändern der chinesischen Fabriken Microsofts Xbox 360, Sonys Playstation 3 und Nintendos Konsolen DS und Wii. Außerdem gilt Foxconn als wichtigster Lieferant von Intel.

Wie schlimm die Arbeitsbedingungen bei Foxconn sind, deutet eine Reportage des US-Fernsehsenders "CNN" an. Eine Mitarbeiterin sagt darin, dass sie regelmäßig 60 Stunden pro Woche arbeiten müsse, ohne Überstunden bezahlt zu bekommen. "Ich fühle mich wie ein Tier."

Quelle: ntv.de, kwe

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