Auch eine Sache des Vertrauens Handy-Verträge für Kinder
12.03.2009, 08:00 UhrTeenager im Handy-Wahn - eine Horrorvorstellung für Sophia Schubert. Ihre zehnjährige Tochter Hanna hat ein Handy. Denn das Leben mit drei Kindern, mit all ihren ersten Verpflichtungen, will organisiert sein. "Um den Beruf, den Alltag und drei Kinder unter einen Hut zu bekommen, ist ein Handy schon sinnvoll", meint Mutter Schubert. "Drei Kinder haben drei unterschiedliche Hobbies und da ist man ganz schön am organisieren." Ihre Tochter ergänzt: "Ich ruf Mama ziemlich oft an – wenn zum Beispiel die Straßenbahn nicht kommt, gebe ich ihr Bescheid, dass ich später komme."
Hanna liegt damit voll im Trend. Laut Umfragen haben heute fast 90 Prozent der Teenager ein Handy. Die Anbieter mobiler Dienste freut es, denn richtig cool ist nur, bei dem es auch ordentlich klingelt. Das kann natürlich ins Geld gehen. Einmal eine Download-SMS an die falsche Nummer geschickt und man zahlt nicht nur 2,99 Euro für einen Klingelton, sondern hat gar ein Jahres-Abo für über 150 Euro gebucht.
Spezielle Handy-Tarife für Kinder können hier schützen. Die Experten von Teltarif beobachten den Markt. "Auf diesen Handy-Tarifen werden besonders teure Rufnummern und Auslandsrufnummern gesperrt. Zusätzlich können die Eltern die Kosten begrenzen. Mehr kann das Kind dann nicht vertelefonieren. Wenn das Kostenlimit erreicht wurde, können die Eltern über eine Elternrufnummer kostenlos erreicht werden", erklärt Kai Petzke.
Sophia Schubert hat sich informiert und ihr Testurteil gefällt. Ihr gefallen die Angebote nicht, denn die Tarife gibt es nur als Partnervertrag und Minutenpreise von bis zu 50 Cent sind einfach nicht zeitgemäß.
Prepaid beliebt
Mit sogenannten Prepaid-Karten gehen Eltern keine feste Bindung ein. Zahlreiche Anbieter gibt es auf dem Markt – unter ihnen auch eine ganze Reihe Discounter. "Bei Prepaidhandys kann das Guthaben für alle Zwecke verwendet werden - auch für teure Dienste, Abruf von Logos, Klingeltöne, Handy-TV-Serien oder ähnliche Downloads. Unter Umständen haben die Kinder ihr Guthaben sehr schnell verbraucht und betteln bei den Eltern wieder um die nächste Aufladung", warnt Petzke.
Hanna liebt Musik, spielt seit fünf Jahren klassische Gitarre. Hin und wieder ein neuer Klingelton reizt natürlich. Das weiß auch Mutter Sophia und schätzt daher die Vorteile der Prepaid-Verträge. "Sie sind sie viel kostengünstiger, man kann den Anbieter schnell mal wechseln und wenn sich die Kinder doch mal gegen den Willen der Mama Klingeltöne oder Ähnliches herunterladen, ist das finanzielle Risiko überschaubar", urteilt die dreifache Mutter.
Ortung per GPS
Die Sicherheit der Kinder ist Eltern wichtig. Das hat der Mobilfunkmarkt längst erkannt und bietet inzwischen einige Möglichkeiten. So lassen sich Downloads einzelner Seiten sperren. Ganz ängstliche Eltern können ihre Kinder sogar orten lassen. "Das ältere Verfahren verwendet einfach die Zellen des Handy-Netzes, um zu schauen, wo sich das Kind ungefähr aufhält. Das GPS-Handy nutzt die Satellitennavigation. Da kann auf die Adresse genau abgefragt werden, wo das Kind ist", so Petzke.
Die Sperrung einzelner Downloadseiten hält Hannas Mama für zu zeitaufwändig. Und mit einem Ortungssystem will sie auch nicht nach ihrer Tochter suchen. "Das ist einfach eine Sache des Vertrauens", findet die Mutter.
Das Handy für den Nachwuchs ist heute fast selbstverständlich. In punkto Kostenkontrolle sind die Prepaid-Handys dabei sicher unschlagbar. Wenn es aber um das Drumherum geht, müssen die Eltern selber wissen, wie viel Überwachung und Kontrolle sie ihren Kindern zumuten wollen.
Quelle: ntv.de