Was viele geahnt haben, wird nun offenbar zur Gewissheit: Der Eintritt in den heiß umkämpften Spiele-Konsolenmarkt hat Microsoft hunderte Millionen Dollar gekostet. Das berichtet das Fachmagazin "Red Herring" in seiner Online-Ausgabe. Der Software-Riese erwarte im Geschäft mit der Xbox für das am 30. Juni endende Finanzjahr einen Verlust von 750 Mio. US-Dollar (772,25 Mio. Euro).

Zur Zeit mache Microsoft pro verkaufter Xbox einen Verlust von 150 US-Dollar (154 Euro), so die Autoren weiter. In Deutschland liegt der Verkaufspreis einer Konsole mit dem grünen "X" bei etwa 300 Euro. Dennoch wolle der Konzern an seiner Expansionsstrategie festhalten und bis zum Ende des Geschäftsjahres 3,5 bis vier Millionen Stück verkaufen. Microsoft wollte zu den Angaben keine Stellung nehmen.

In den vergangenen Monaten hatten sich die großen drei Konsolenhersteller Sony, Nintendo und Microsoft heftige Auseinandersetzungen an der Verkaufsfront geliefert. Zuletzt hatte Sony den Preis seiner "Playstation 2" um ein Drittel gesenkt. Microsoft war mit seiner Xbox, der bis zu diesem Zeitpunkt teuersten Konsole, prompt gleichgezogen. Der mörderische Preiskrieg hat zwar noch keine Opfer gefordert, doch mittlerweile scheint selbst Gigant Microsoft erste Blessuren davon zu tragen.

Laut unternehmensnahen Kreisen rechnet der Software-Riese insgesamt mit 1,1 Mrd. US-Dollar Verlust. Xbox-Chef Robbie Bach kündigte dessen ungeachtet an, dass Microsoft in den nächsten fünf Jahren weitere zwei Mrd. US-Dollar nachschießen wolle. Eine angesichts der kolportierten Bargeld-Reserven, Insider sprechen von insgesamt 41 Mrd. US-Dollar, offenbar verkraftbare Größe.