Computer-Sicherheit "Keine zusätzlichen Maßnahmen"
10.10.2001, 10:14 UhrEin Computerexperte in den USA hat vor der Möglichkeit eines kombinierten Terror- und Computerangriffs gewarnt. Ist Deutschland auf etwaige Terroranschläge per Computer vorbereitet? Im n-tv Interview Michael Dickopf, Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationsgesellschaft (BSI).
n-tv.de: Ist es denkbar, dass Terroristen per Computer wichtige Bereiche der Infrastruktur, z.B. die Strom- oder Wasserversorgung, ausschalten können?
Michael Dickopf: So einfach geht das nicht. Es gibt nicht einen zentralen Stromschalter oder einen zentralen Wasserhahn. Vielmehr existieren verschiedene Netze, die in sich zergliedert sind, also keinen zentralen Knotenpunkt haben.
Alle deutschen Energieversorger verfügen über ein jeweils eigenes IT-Netzwerk. Dass diese durch einen Hacker-Angriff lahmgelegt werden, ist unwahrscheinlich. Abgesehen davon gibt es zusätzlich Reserven für Notfälle.
n-tv.de: Was ist mit der Sicherheit der Kernkraftwerke?
Michael Dickopf: Auch diese werden nicht alle zentral gesteuert. Außerdem existieren umfangreiche Sicherheitsfunktionen. Und im Notfall, falls alle Rechner ausfallen würden, könnte man die Atomkraftwerke aber auch im Handbetrieb steuern.
n-tv.de: Wurden zusätzliche Maßnahmen getroffen, um die Computersysteme in Deutschland vor eventuellen terroristischen Angriffen zu schützen?
Michael Dickopf: Nein, es wurden keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Bedrohungen durch Viren wie Loveletter oder Nimda oder durch Hacker gibt es ja schon länger. Daher existieren auch die entsprechenden Sicherheitsfeatures bereits, wie u.a. die task-force und die Notfallbereitschaft des CERT-Bund im BSI. Es hat sich für uns keine neue Situation ergeben, auch wenn es sich möglicherweise um neue Täter handelt.
n-tv.de: Halten Sie kombinierte Terror- und Computerangriffe überhaupt für machbar?
Michael Dickopf: Eine Antwort hierzu wäre rein spekulativ.
Quelle: ntv.de