Live und in Farbe Kostenlos Bundesliga schauen
12.02.2009, 07:00 UhrEin moderner Computer und ein schneller Internet-Anschluss – viel mehr ist gar nicht nötig, um sich jeden Samstag die Fußball-Bundesliga ins Wohnzimmer zu holen. Doch das Vergnügen ist mit Vorsicht zu genießen. "Das Schauen im Internet von Fußballübertragungen ist unter Umständen rechtlich sehr bedenklich", so Rechtsanwalt Claus Volke.
Es kommt darauf an, wie der Livestream auf den eigenen Computer gelangt. Oft reicht dafür ein einfacher Browser. Das Spiel wird vom ausländischen Programmanbieter direkt übertragen – allerdings meistens in Landessprache. "Der Anbieter hat in der Regel das Senderecht für sein jeweiliges Land. Das heißt er sendet zum Beispiel in China. Ich greife von hier auf den chinesischen Server zu und schaue mir das an. In Deutschland habe ich da nichts zu befürchten", so Volke.
Auch wer Spiele mit deutschem Kommentar sucht, wird schnell fündig. Die Seite justin.tv speist an jedem Spieltag ganz dreist das Programm des Bezahlsenders Premiere ein – ohne Rücksicht auf Nutzungsrechte. Auch hier läuft der Stream direkt im Browser. "Obwohl es auf den ersten Blick erstaunlich erscheint, muss man wohl davon ausgehen, dass auch das tatsächlich legal ist" schätzt Rechtsanwalt Volke die Lage ein. Wenn keine separate Software genutzt wird oder eine Peer-to-Peer-Software dahinter installiert ist, sollte es keine Probleme geben. Das Ansehen eines Live-Streams auf einer frei verfügbaren Seite im Netz dürfte legal sein, ist Volke überzeugt.
Peer-to-Peer-Software illegal
Illegal ist allerdings das Anschauen der Spiele mit einer Peer-to-Peer-Software wie etwa TVants. Das Programm funktioniert ähnlich wie eine Musiktauschbörse. Jeder Zuschauer, der das Signal mit seinem Computer empfängt, agiert gleichzeitig als Server und verteilt Bild und Ton an hunderte anderer Fußballgucker. Jeder Zuschauer wird also gleichzeitig zum Sender. "Das stellt nach dem Urhebergesetz eine Vervielfältigung, eine Verbreitung dar", argumentiert Volke. Das ist rechtlich nicht zulässig.
Rechteinhaber wie die Deutsche Telekom haben bisher kein Interesse an der Strafverfolgung solcher Peer-to-Peer-Nutzer gezeigt. Trotzdem ist ihnen die Kostenlos-Konkurrenz aus dem Internet ein Dorn im Auge. "Das können wir als Rechteinhaber natürlich nicht gutheißen", so Rene Bresgen von der Deutsche Telekom. "Allerdings muss man auch ganz realistisch betrachten, dass diese Angebote sowohl an Bild- als auch an Tonqualität zu wünschen übrig lassen und wir da das bessere Angebot im Markt haben."
Zudem ist die Telekom mit dem Rechteinhaber (DFL) im Gespräch, um mögliche Lösungen auszuloten. Wie diese Lösung aussehen könnte, bleibt ein Geheimnis. Und solange nichts zu befürchten ist, werden viele Zuschauer wohl weiter ihren Spaß mit dem kostenlosen Fußball haben.
Quelle: ntv.de