Technik

Patentzeichnung 1:1 übernommen Kupfert Apple eiskalt ab?

Ein Patentantrag von Apple sorgt für Aufsehen im Internet. Denn anscheinend will der iPhone-Hersteller die App einer deutschen Firma skrupellos als eigene Entwicklung eintragen lassen.

Links die App, rechts die Patentzeichnung.

Links die App, rechts die Patentzeichnung.

(Foto: FutureTap)

Ortwin Gentz, Chef und Gründer von FutureTap will es gar nicht richtig glauben, was er beim Online-Magazin Unwiredview las, aber die Tatsachen sprechen für sich: Apple hat in den USA offenbar die iPhone-App "Where To?" der deutschen Firma als Patent eingereicht.

Die Abbildung 6 im Patentantrag sieht exakt so aus wie der Startbildschirm des deutschen Programms. Es gibt die gleichen Elemente, die genauso aussehen und genauso angeordnet sind. Sogar der Name wurde übernommen. "Wir sehen uns mit der Situation konfrontiert, dass unser wichtigster Geschäftspartner versucht, unsere Idee und unser Design zu 'stehlen'", schreibt Gentz in einem Blogeintrag.

Exakte Beschreibung

Nur ein Missverständnis? Es könnte ja schließlich sein, dass die Zeichnung lediglich als Beispiel dienen soll. Dies wäre dann zwar ungeschickt, aber nicht verwerflich. Gentz würde gerne, kann aber nicht so recht an ein Missverständnis glauben. Denn auch der Patenttext beschreibe ziemlich exakt wie "Where To?" funktioniere, schreibt er.

Ein weiterer Punkt, der gegen die Beispiel-Theorie spricht, ist, dass Apple laut Unwiredview.com noch zwei weitere Apps zum Patent angemeldet hat: "Guide You Amsterdam" und "Ralph Lauren".

Keine Vorverurteilung

Ortwin Gentz hat an Apple geschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Er hat eine Woche gewartet und hat auch erst den Blogeintrag verfasst, nachdem Unwiredview über Apples seltsame Patent-Praktiken geschrieben hatte. Gentz ist eigentlich ein bekennender "Fanboy" und er bittet immer noch,  Apple eine faire Chance zu geben, eine plausible Begründung für den Patentantrag abzuliefern. Sein Glauben an das kalifornische Unternehmen bröckelt aber. "Kennt jemand einen guten Patentanwalt", fragt er.

Software-Patente helfen nur den Großen

Eine juristische Auseinandersetzung mit Apple ist allerdings das Letzte, was er sich wünscht. Gegen so einen Gegner sieht er sich chancenlos. Letztendlich fühlt er sich in seiner Abneigung gegen Software-Patente bestärkt. Sie benachteiligten kleinere Entwickler, die sich keine große Rechtsabteilung leisten und sich in solchen Patentfällen nicht wehren könnten, schreibt er. Außerdem seien Firmen wie FutureTap nicht in der Lage, das "Minenfeld" existierender Patente zu erkunden.

Quelle: ntv.de, kwe

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