Smartphones gehört die Zukunft MP3-Player sind am Ende
28.06.2010, 10:52 UhrSmartphones machen MP3-Playern langsam, aber sicher den Garaus. Die Musik-Qualität der multitalentierten Telefone ist inzwischen so gut, die Speicherkarten so groß, dass es sich nicht mehr lohnt, Geld für einen Spezialisten auszugeben.
Vor kurzem noch waren MP3-Player der absolute Aufsteiger, jetzt schrumpft der Markt zweistellig. Ende der 90er Jahre kamen die ersten Geräte auf den Markt und schossen mit dreistelligen Wachstumsraten nach oben. Ihren Höhepunkt erreichte die Nachfrage im Jahr 2005. Damals wurden 8,4 Millionen Geräte für insgesamt fast 700 Millionen Euro verkauft.
21 Prozent weniger Umsatz
Seitdem sinkt der Umsatz mit MP3- und MP4-Playern von Jahr zu Jahr. Nach neuesten Angaben des Hightech-Verbands Bitkom soll der Umsatz 2010 um 21 Prozent auf 400 Millionen Euro und der Geräteverkauf um 14 Prozent auf 5,7 Millionen Stück schrumpfen.

Mit dem "Rio Diamond PMP300" kam 1998 der erste massentaugliche MP3-Player auf den Markt.
(Foto: Wikipedia)
Die Deutschland-Zahlen bewegen sich im europaweiten Trend: In der EU gehen Umsatz und Geräteverkauf dieses Jahr jeweils um 15 Prozent zurück, mit 28,6 Millionen verkauften Geräten werden 2,6 Milliarden Euro umgesetzt.
Immer mehr Geräte können MP3-Dateien abspielen, aber vor allem Handys graben den Spezialisten das Wasser ab. Besonders Smartphones bieten MP3- und Video-Funktionen in höchster Qualität als Gratis-Extra.
Kurze Erfolgsgeschichte
Die Erfolgsgeschichte des MP3-Players begann im September 1998. Damals kam mit dem "Rio Diamond PMP300" der erste massenmarkttaugliche MP3-Spieler auf den Markt. Als Urahn aller MP3-Player gilt aber der "Listen Up Player" von Audio Highway, der 1996 vorgestellt wurde. Er kostete rund 300 Dollar und bot nur Speicherplatz für eine Handvoll Songs.
Der große Vorteil der MP3-Player bestand vor allem in der Speichertechnik. Das weitgehend in Deutschland entwickelte Komprimierungsformat MP3 sorgte für wesentlich kleinere Datenmengen ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Tonqualität.

Smartphones wie das Sony Ericsson Xperia X10 Mini können alles, was MP3-Player können - und noch viel mehr.
Als Tonträger wurden erstmals die gegen Erschütterungen unempfindlichen Flash-Speicher eingesetzt. Im Sog des Erfolgs der MP3-Spieler kamen noch andere neue Angebote auf den Markt. So entwickelte sich das Radio zum Mitnehmen, der sogenannte Podcast. Auch neue Online-Musikportale wie iTunes oder Musicload verdanken ihren Erfolg letztlich den neuen Standards und kleinen Geräten.
Quelle: ntv.de, kwe