Technik

"Start"-Knopf als geändertes "Schlüsselelement"? Microsoft kündigt Windows-8-Nachfolger an

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Nach der Veröffentlichung von Windows 8 prasselte Kritik auf Microsoft nieder: Keine klare Linie, kein "Start"-Knopf und -Menü, zu viele Nachteile ohne Touchscreen. Nun meldet der Konzern mehr als 100 Millionen verkaufte Exemplare seines Betriebssystems - und kündigt für Ende des Jahres ein entscheidendes Update an.

Das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 8 wurde seit dem Start im Herbst über 100 Millionen Mal verkauft. Bis Ende des Jahres werde es ein Update geben, teilte Marketingchefin Tami Reller mit. Dabei wolle Microsoft auch Kundenwünsche berücksichtigen. Reller ging aber nicht direkt auf Medienberichte ein, wonach die nächste Version den "Start"-Knopf zurückbekommen könnte, den viele Nutzer vermissen. Bis Ende Mai soll es demnach eine offizielle Ankündigung geben. "Blue" sei nur ein interner Arbeitstitel für das Update, so Reller. Über den endgültigen Namen der neuen Version gebe es noch keine Entscheidung.

Mit 100 Millionen Lizenzen nach einem guten halben Jahr liegt Windows 8 in etwa auf Augenhöhe mit der Vorgänger-Version. Allerdings hat sich das Tempo zuletzt verlangsamt: Die Marke von 60 Millionen hatte Microsoft bereits im Januar bekanntgegeben. Die größten Kritikpunkte von Nutzern sind neben dem fehlenden "Start"-Knopf und "Start"-Menü die geringere Benutzerfreundlichkeit bei Rechnern ohne Touchscreen. "Die Lernkurve ist definitiv real", sagte Reller dazu der "Financial Times".

Neue Offenheit

Die Offenheit von Microsoft für das Feedback von Privat- und Geschäftskunden ist neu – der frühere "Mr. Windows" Steven Sinofsky, der nach internen Zwistigkeiten seinen Posten räumte, war nach außen weniger kommunikativ. Das Unternehmen bereitet so offenbar die offizielle Ankündigung der Änderungen bei Windows Blue vor. Gerüchten zufolge wird Microsoft auch eine Boot-Option einführen, die direkt auf den traditionellen Desktop und nicht auf die Kachelansicht führt. Reller zufolge sollen "Schlüsselelemente" der Nutzung geändert werden.

Mit Windows 8 wollte Microsoft ein Betriebssystem schaffen, dass gleichermaßen auf klassischen PCs wie Notebooks und Desktop-Rechner, aber auch auf Tablet-Computern und Kombi-Geräten laufen kann. Deshalb wurde die Bedienung radikal verändert und stärker auf Touchscreen-Nutzung angepasst. Dafür gab es einige Kritik von PC-Nutzern und Experten. Die Marktforscher von IDC erklärten sogar, die Unzufriedenheit mit Windows 8 sei einer der Gründe für den bisher stärksten Einbruch des PC-Marktes. Der Absatz der Notebooks und Desktops war im ersten Quartal um fast 14 Prozent fallen.

Schrumpfender Markt

Der Markt für klassische Personal Computer schrumpft schon seit rund einem Jahr. Der Grund ist, dass die Nutzer lieber zu Smartphones und Tablet-Computern greifen. Microsoft und die PC-Hersteller wollen daneben eine neue Klasse von Hybrid-Geräten etablieren. "Der PC ist sehr wohl am Leben und wird immer mobiler", erklärte Reller. Der PC-Markt verändere sich schnell hin zu Kombi-Geräten und Laptops mit Touchscreen-Bildschirmen.

Mit der Markteinführung von Windows 8 hatte Microsoft auch eine Download-Plattform für Programme gestartet. In diesem Windows Store seien inzwischen 250 Millionen Apps heruntergeladen worden, sagte Reller. Insgesamt gebe es inzwischen 700 Millionen Konten von Nutzern, die sich für Microsoft-Dienste angemeldet haben. Allein das neue Webmail-Angebot Outlook.com, in dem der bekannte Dienst Hotmail aufging, kommt auf 400 Millionen Kunden.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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