Citadel kontrolliert Millionen Computer Microsoft schaltet 1000 Botnetze ab
06.06.2013, 11:32 Uhr
Microsoft hat sich dem Kampf gegen Botnetze verschrieben.
(Foto: Microsoft)
In einer konzertierten Aktion schaltet Microsoft zusammen mit dem FBI und anderen Behörden rund 1000 Botnetze ab, die aus vom Schädling "Citadel" gekaperten Computern bestehen. Laut Microsoft sind weltweit bis zu fünf Millionen Rechner unter der Kontrolle der Malware.
Microsofts Spezialeinheit zur Bekämpfung von Cyberkriminalität "Digital Crime Unit" ist zusammen mit der US-Bundespolizei FBI und nationalen Behörden ein Schlag gegen das organisierte Cyber-Verbrechen gelungen. In einer Großoffensive in mehr als 80 Ländern wurden etwa 1000 von geschätzten 1400 Computer-Netzwerken des Cyber-Rings "Citadel Botnets" abgeschaltet.
Die Kriminellen sollen in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr als 500 Millionen Dollar von Bankkonten gestohlen haben. Dafür infizierten sie weltweit Computer mit schadhafter Software und stahlen beispielsweise Online-Banking-Daten.
Nach Angaben von Microsoft haben Kriminelle mit Citadel bis zu fünf Millionen PCs weltweit gehackt haben. Auch Dutzende von Banken und Finanzinstitute waren im Visier der Täter: American Express, Bank of America, Citigroup, Credit Suisse, PayPal von Ebay, HSBC, JPMorgan, Chase, Royal Bank of Canada und Wells Fargo.
Die Drahtzieher sind noch auf freiem Fuß. Allerdings dürfte der Schlag gegen das Netzwerk die kriminellen Kapazitäten deutlich reduziert haben. Das war auch Microsofts Ziel, wie es in einem Blogeintrag schreibt. Man erwarte nicht, weltweit alle Botnetze abschalten zu können, die die Citadel-Malware nutzen, heißt es dort. Aber der Schlag sollte es für Cyberkriminelle erheblich teurer und riskanter machen, ihre Geschäfte weiter zu betreiben.
Ermittler feiern weitere Erfolge
Zeitgleich zur Citadel-Operation wurde bekannt, dass amerikanische und britische Ermittler einen groß angelegten Ring von Kreditkartenbetrügern gesprengt haben. Der Schaden der Opfer summiert sich auf mehr als 200 Millionen Dollar, wie die Behörden mitteilten. Festgenommen wurden elf Personen in den USA, Großbritannien und Vietnam.
Erst vor kurzem hatten Ermittler zudem bei einem international koordinierten Einsatz den vermutlich weltgrößten Geldwäsche-Ring zerschlagen. Laut Anklageschrift soll die in Costa Rica ansässige Firma Liberty Reserve geholfen haben, rund sechs Milliarden Dollar an illegalen Einnahmen zu waschen.
Quelle: ntv.de, kwe/rts