Technik

Nicht erwischen lassen Mit iPhone bei Microsoft

Microsoft-Chef Steve Ballmer machte einmal klar, was er von Apple hält: Auf einer öffentlichen Versammlung tat er so, als würde er das iPhone eines Mitarbeiters zertreten. Dennoch nutzen zehn Prozent aller Microsoft-Mitarbeiter ein Apple-Handy. Und tun so einiges, um ihre technische Vorliebe zu verbergen.

In Microsofts Führungsebenen ist das iPhone nicht gern gesehen.

In Microsofts Führungsebenen ist das iPhone nicht gern gesehen.

(Foto: REUTERS)

Zehn Prozent aller Microsoft-Mitarbeiter holen sich nach einem Bericht des "Wall Street Journal" die Emails vom Firmenaccount nicht auf ein Windows-Handy, sondern auf ein iPhone. Und dafür nehmen sie sogar finanzielle Nachteile in Kauf: Seit 2009 übernimmt Microsoft nur noch die Gebühren für Firmenhandys, wenn darauf das hauseigene Betriebssystem läuft. Von Konkurrenzbeobachtung scheint Steve Ballmer nicht viel zu halten: Auf einer Versammlung schnappte sich der Microsoft-Chef schon mal das iPhone eines Mitarbeiters und tat so, als würde er darauf herumtrampeln.

Apple-Freunde bei Microsoft tun so einiges, um der öffentlichen Ächtung zu entgehen. Unter Gleichrangigen wird das iPhone zwar offen verwendet. In der Kantine oder in Konferenzen ließen viele ihr iPhone aber lieber in der Tasche, berichtet das WSJ und zitiert einen Microsoft-Beschäftigten, der beim jährlichen Meeting mit Ballmer tunlichst die Finger vom iPhone lässt: "Egal wer anruft, ich gehe nicht dran." Andere lassen das schmucke Smartphone in Hüllen verschwinden, die das Gerät weniger auffällig machen sollen.

iPhone im Häcksler

Tarnende Schutzhüllen sollen die technischen Vorlieben verbergen.

Tarnende Schutzhüllen sollen die technischen Vorlieben verbergen.

(Foto: REUTERS)

Während das Fußvolk sich gegenüber Vorgesetzten mit solchen Tarnmaßnahmen durchlaviert, sind auf höheren Führungsebenen klare Bekenntnisse gefragt. Nur wenige stehen zu ihrer iPhone-Sympathie, so wie der Softwareentwickler Eugene Lin, der öffentlich bekennt, in seiner Freizeit auch iPhone-Applikationen zu entwerfen. Topmanager Stephen Elop dagegen schwor Apple-Produkten nach seinem Wechsel zu Microsoft offiziell ab und zerstörte sein iPhone in einem Mixer. Auch wenn es bei Microsoft kein iPhone-Verbot gibt, so sind doch zumindest Angestellte mit Kundenkontakt dazu angehalten, Windows-Handys zu nutzen.

Damit gehören sie einer schwindenden Minderheit an: Im letzten Jahr stürzte der Anteil von Windows Mobile am weltweiten Smartphone-Markt von knapp 14 auf 8,8 Prozent ab. Apple legte im gleichen Zeitraum von 9,6 Prozent auf über 15 Prozent zu. Jetzt ruhen alle Hoffnungen auf dem Windows Mobile-Nachfolger Windows Phone 7. Eigentlich sollte das Betriebssystem schon 2009 starten, doch nun verzögert sich die Markteinführung wohl auf Ende 2010. Bei der Vorstellung auf dem Mobile World Congress vor einem Monat in Barcelona wurde jedenfalls schon mal klar, dass sich Microsoft von Apple und Google reichlich Inspiration geholt hat. Manchmal kann es eben nicht schaden zu schauen, was die Konkurrenz so treibt.

 

Quelle: ntv.de

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