Technik

Nicht nur an die Platte denken Netzteile austauschen lohnt

Der PC dürfte das am häufigsten auseinander genommene Elektrogerät im Haushalt sein: Vor allem erfahrende Anwender rüsten gerne einmal den Arbeitsspeicher auf.

Sie bauen eine neue Festplatte ein oder fügen dem System eine schnellere Grafikkarte hinzu. Kaum Aufmerksamkeit wird dabei dem für die Stromversorgung zuständigen Netzteil geschenkt - zu unrecht. Es gibt mehrere Gründe für den Austausch des Netzteils: Dazu gehört zum Beispiel, die Lautstärke des Rechners zu verringern.

Das kann sich laut Ernst Ahlers von der Computerzeitschrift "c't" durchaus lohnen: "Wir haben verschiedene Netzteile zu Preisen zwischen 30 und 70 Euro getestet. Und die Lautstärke unterscheidet sich zum Teil erheblich", sagt Ahlers.

Peter Knaak von der Stiftung Warentest rät, beim Kauf eines neuen Netzteils nicht auf jeden Euro zu gucken. "Die Preisunterschiede zwischen guten und schlechten Geräten sind ohnehin nicht besonders groß."

Auch die Erweiterung des Rechners beispielsweise um eine zusätzliche Festplatte oder eine neue Grafikkarte kann den Einbau eines neuen Netzteils erfordern: Dadurch benötigt das System mehr Strom, den das vorhandene Netzteil eventuell nicht liefern kann. Vor allem in besonders billigen PC-Gehäusen steckten oftmals Netzteile, deren Leistung zu niedrig bemessen ist, so Christian Kreide, Technischer Leiter bei silent system, einem Hersteller von Netzteilen mit Sitz in Rheinbach in Nordrhein-Westfalen.

Wann durch die Aufrüstung des PCs ein neues Netzteil fällig wird, lässt sich nur schwer ermitteln. "Typischerweise zeigen sich Ausfälle des Rechners. Das kann aber genauso gut am Betriebssystem liegen", sagt Ernst Ahlers. Im Zweifelsfall lässt sich das durch den Ein- und Ausbau verschiedener Komponenten und das Ausprobieren verschiedener Konfigurationen herausfinden. Ähnlich verhält es sich bei der Anschaffung eines neuen Netzteils: Klar ist, dass es mehr Watt bieten muss als sein Vorgänger. Um den Leistungsbedarf zu ermitteln, müssen alle Komponenten des Systems einbezogen werden, so Ahlers. Für derzeit erhältliche Hardware sind Christian Kreide zufolge Netzteile mit einer Leistung von 350 Watt in der Regel ausreichend. Allerdings ist davon auszugehen, dass Prozessoren, Grafikkarten und andere Komponenten schon bald wieder deutlich mehr Leistung bringen und somit mehr Strom fordern. Dann dürfte der Bedarf auf 400 Watt und mehr steigen. Peter Knaak empfiehlt, das Netzteil großzügig auszuwählen. Es sei gut, wenn wenn das Gerät eine gewisse Leistungsreserve biete. "Weniger als 350 Watt würde ich auf keinen Fall nehmen."

Auch die Abmessung beziehungsweise die Bauart des Netzteils darf nicht außer Acht gelassen werden. Zwar gibt es mit ATX einen Standard für PC-Gehäuse und -Teile. Doch verlassen sollten sich Bastler darauf nicht. Vor allem die Geräte großer PC-Hersteller könnten Abweichungen aufweisen, so Ahlers. Die sind nicht unbedingt groß, genügen aber, um einen eigenhändigen Austausch des Netzteil unmöglich zu machen. "Da ist der Austausch unter Umständen nur im Zusammenhang mit der Ersatzteilbeschaffung möglich", sagt Ahlers. Besitzer eines Massen-PCs sollten sich vorher schlau machen und mit der Typennummer des Rechners im Internet recherchieren.

Mittlerweile werden aber auch lüfterlose Netzteile angeboten: Diese besitzen statt eines mehr oder minder lauten Ventilators an der Außenseite des Gehäuses so genannte Alu-Profile, welche die Wärme an die Luft ableiten. Die Expertenmeinungen gehen hier auseinander: Während Peter Knaak die lüfterlosen Modelle für eine gute Sache hält, rät Ernst Ahlers Laien vor dem Einbau eines lüfterlosen Netzteils ab: Es sei zu schwer, den Kühlungsbedarf eines Rechners zu ermitteln. Wer dabei Fehler macht, riskiere die Überhitzung des Computers. Eine Alternative sind Netzteile mit thermoreguliertem Lüfter. "Je nach Wärmeentwicklung läuft der Lüfter schneller oder langsamer", erläutert Kreide.

Für den Einbau des Netzteils gilt: Die Kabel sollten den Luftstrom im Rechnergehäuse nicht unterbrechen. Verkehrt herum einbauen kann man die meisten Modelle in der Regel nicht. Lediglich bei Netzteilen mit zwei Lüftern, muss darauf geachtet werden, dass der Lüfter, der die Luft aus dem Gerät ansaugt, in Richtung Hauptplatine zeigt. "Wenn man vorher den Netzstecker zieht, ist das Auswechseln eines Netzteiles auch ungefährlich", sagt Knaak.

Quelle: ntv.de

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