Massive Kritik in Deutschland O2 verkauft Kundendaten nicht
01.11.2012, 16:17 UhrDer Telefónica-Konzern will mit seinem Programm "Smart Step" seinen Verlust verringern. Doch O2-Kunden in Deutschland sind über die geplante Vermarktung ihrer Bewegungsdaten offenbar alles andere als begeistert. Nun rudert der Konzern zurück.
Nach massiver Kritik will der spanische Telekomriese Telefónica keine Bewegungsdaten von Kunden in Deutschland analysieren und vermarkten. Das entsprechende Programm "Smart Step" soll in Deutschland nicht starten. In Deutschland ist der Konzern mit der Marke O2 vertreten. Der Chaos Computer Club sowie die Piratenpartei hatten den Schritt kritisiert.
"Datenschutz und Kundenzufriedenheit haben bei Telefónica oberste Priorität. Nach dem Feedback unserer Kunden haben wir uns nun allerdings entschieden, Smart Step in Deutschland nicht einzuführen", sagte ein Telefónica-Sprecher. Telefónica habe immer betont, dass es keine konkreten Pläne gebe, ein Produkt wie "Smart Step" in Deutschland einzuführen, betonte der Sprecher.
Telefónica hatte zuvor angekündigt, Kundendaten vermarkten und sich damit neue Einnahmequellen erschließen zu wollen. Für die Verwertung der Datenberge - unter dem Schlagwort "Big Data" einer der wichtigsten Trends in der Informationstechnik - gründete Telefónica Anfang Oktober die Tochtergesellschaft Telefónica Dynamic Insights. Ziel sei es, Unternehmen, aber auch der öffentlichen Verwaltung, "analytische Einsichten" zu liefern, "die es diesen ermöglichen, effektiver zu werden", teilte Telefónica bei der Gründung mit.
Das erste Produkt mit der Bezeichnung "Smart Steps" soll anonymisierte Bewegungsdaten von Kunden analysieren und dann zum Beispiel Einzelhändlern Erkenntnisse über das Verhalten von Besucherströmen liefern. Telefónica ist hoch verschuldet und will mit der Vermarktung der Daten neue Einnahmequellen erschließen. Datenschutzrechtlich ist das Vorhaben jedoch fragwürdig. Das Unternehmen hätte wahrscheinlich die Zustimmung seiner Kunden einzeln einholen müssen - und eventuell haufenweise Ablehnungen erhalten.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa