Technik

Digitaler Graben wird größer Ohne Computer geht's nicht mehr

Die Schulen hinken bei der Vermittlung von Computerkenntnissen noch hinterher.

Die Schulen hinken bei der Vermittlung von Computerkenntnissen noch hinterher.

(Foto: dpa)

Computer in der Schule? Diese Frage ist für Informatikprofessor Henning längst geklärt. Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie. Dabei tun sich jedoch jede Menge neuer Fragen auf. Etwa, wie man mit Informationen aus dem Internet kritisch umgeht.

Der Computer muss nach Ansicht des Karlsruher Informatikprofessors Peter Henning viel stärker im Schulunterricht genutzt werden als bisher. "Der Umgang mit dem Computer ist eine Kulturfähigkeit, die jedem zugänglich gemacht werden muss", sagte der Mitorganisator der Bildungsmesse Learntec, die an diesem Dienstag in Karlsruhe eröffnet wird. "Wir können noch diskutieren, wie wir den Computer einsetzen; dass wir ihn einsetzen müssen, steht außer Frage."

Die täglich rasant anwachsende Wissensmenge lasse sich ohne Computer nicht mehr bewältigen. Dieses Wissen werde auch nicht mehr in Bibliotheken, sondern im Internet gesammelt, sagte Henning. Wer nach Lösungen suche, werde dort fündig oder auf Plattformen, auf denen Experten angefragt werden könnten. Schon jetzt habe der Computer das Lernen entscheidend verändert. "Die Jugendlichen graben nicht mehr wie früher in die Tiefe, sondern gehen schnell in die Breite. Das ist ein anderer Weg, aber er führt auch zum Ziel."

Herausforderung für die Schule

Gefordert sind für den Wissenschaftler nicht nur die Schüler. Lehrer und auch Eltern müssten lernen, wie sie den Kindern und Jugendlichen den Umgang mit dem Computer näherbringen könnten. "Das geht kaum mit herkömmlichen Lehrmethoden. Die Kinder müssen auch die Möglichkeit bekommen, mit dem Computer zu experimentieren." Allerdings biete die Technik auch jede Menge Ablenkung, sagte Henning. "Deshalb sollten Eltern ihren Kindern - wenn nötig - den Computer entziehen, um Exzesse bei der Nutzung zu vermeiden."

Wichtige Voraussetzung sei, dass Lehrer und Eltern wissen, wie die Jugendlichen die neuen Medien nutzen. "Lehrer haben lange Zeit gehofft, dass sich der digitale Graben zwischen den Generationen verkleinert. Aber das Gegenteil ist eingetreten: Er ist größer geworden." Jugendliche lebten zum Teil inzwischen in ihrem eigenen digitalen Universum.

Als Manko nannte Henning, dass in der Schule kaum Medienkritik gelehrt werde. "Das müsste in die Lehrpläne hineingeschrieben werden." Schüler glaubten häufig unkritisch die Informationen aus dem Internet. Die Wissensvermittlung per Computer sei aber nur dann sinnvoll, wenn die Schüler die Informationen nach Relevanz bewerten könnten. Ansonsten drohten sie in der Informationsflut unterzugehen.

Quelle: ntv.de, dpa

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