Technik

Kabelloses Internet Paris wird Vorreiter

Paris will zur Welthauptstadt der drahtlosen Internet-Anbindungen werden. Gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben RATP haben Cisco Systems und Cap Gemini ein Pilotprojekt zur Übertragungstechnik WLAN gestartet, das entlang einer Buslinie einen kabellosen Zugang ins Internet ermöglicht. Bei einem Erfolg soll die ganze französische Hauptstadt mit solchen "Hot Spots" überzogen werden.

Im April wurden ein Dutzend Antennen an Metro-Stationen installiert. Mehr als 1.000 Benutzer hätten sich bereits eingeschrieben, sagt Jean-Paul Figer von Cap Gemini Ernst and Young. "Die Zahl wächst sehr schnell, die Leute sind ganz aufgeregt." Er sei überzeugt, dass bald an allen knapp 400 U-Bahn-Stationen die Antennen mit einer Reichweite von 50 bis 100 Metern installiert werden.

Die Kosten dafür bezifferte er auf weniger als zehn Millionen Euro, weil die Infrastruktur in weiten Teilen bereits vorhanden ist. Das WLAN-Netz kann auf Glasfaser-Leitungen aufbauen, die bereits im engmaschigen Pariser U-Bahn-Netz vorhanden sind. Wieviel der drahtlose Internet-Zugang in Cafes, Parks oder im Bus letztlich kostet, liegt im Ermessen des Providers.

Weltweit wird an zahlreichen "Hot Spots" gebastelt: in Flughäfen, Cafes, Imbiss-Restaurants, Hotels oder Universitäten. Die Schweden wollen WLAN in Züge einbauen, bei der Deutschen Bahn gab es bereits im vergangenen Jahr einen ersten Testlauf. Inzwischen gibt es in mehreren Bahnhöfen einen drahtlosen Netzzugang. Einen Termin für die Einführung in Zügen steht noch nicht fest. Pläne gibt es in New York wie im schottischen Aberdeen. Aber bislang ist noch keine Großstadt wie Paris mit seinen 2,2 Millionen Einwohnern lückenlos vernetzt worden.

Es wäre ein Riesengewinn, wenn Firmen künftig ohne größere Extrakosten mit ihren Angestellten in elektronischer Verbindung bleiben könnten, meint Figer und denkt dabei an Auslieferfahrer oder Immobilienmakler. Neben technischen Problemen wie der noch nicht ausreichenden Antennen-Reichweite schlagen sich die WLAN-Pioniere in der französischen Hauptstadt vor dem erhofften High-Tech-Durchbruch noch mit bürokratischen Schwierigkeiten herum. Von zahlreichen Behörden und Organisationen müssten Genehmigungen eingeholt werden, sagt Figer: Viele Metro-Stationen stehen unter Denkmalschutz.

Von Kim Housego, AP

Quelle: ntv.de

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