Technik

Arbeitszwang für Blogger auf Ifa Samsung sieht "Missverständnis"

Die Südkoreaner wollen das schiefe Bild wieder geraderücken.

Die Südkoreaner wollen das schiefe Bild wieder geraderücken.

(Foto: dpa)

Blogger werden eingeladen, um auf der Ifa unabhängig zu arbeiten, werden aber als Marketing-Mitarbeiter missbraucht und telefonisch unter Druck gesetzt? Samsung versucht die Wogen zu glätten, der Konzern entschuldigt sich bei dem Schreiber. Die öffentliche Stellungnahme liest sich jedoch anders.

Samsung ist der Wirbel um die indischen Blogger, denen telefonisch gedroht wurde, offenbar höchst unangenehm. In einer E-Mail an den betroffenen "ClintonJeff" vom Blog unleashthephones.com entschuldigte sich der Elektronikkonzern nun für die "unangemessene Bedrängnis", in die ein Mitarbeiter ihn gebracht habe. Man bemühe sich, die Situation zu bereinigen.

Das Unternehmen hatte zwei Schreiber telefonisch massiv unter Druck gesetzt, bei der Ifa als Promoter zu arbeiten, obwohl es im Vorfeld nicht so abgesprochen war.

Allerdings traut sich Samsung wohl nicht, dieses Eingeständnis auch als öffentliche Stellungnahme abzugeben. Statt einer Entschuldigung wie im persönlichen Anschreiben heißt es darin, es habe "ein Missverständnis" gegeben. Der Anrufer von Samsung Indien sei nicht richtig eingewiesen gewesen. "Wir haben versucht, ihn zu kontaktieren", heißt es in dem Text.

Das Unternehmen schrieb weiter, alle Marketing-Aktivitäten von eingeladenen Bloggern seien freiwillig, Samsung respektiere die Unabhängigkeit der Schreiber und die Veröffentlichung eigener Inhalte.

Eingekleidet und eingewiesen

Über den Fall ClintonJeffs hatte thenextweb.com detailliert berichtet. Im Rahmen eines Wettbewerbs war er von Samsung ausgewählt worden, das Unternehmen wollte den Hin- und Rückflug sowie das Hotel bis zum Ende der Messe bezahlen. Im Gegenzug sollten die Blogger über Produkte des Unternehmens bei der Ifa berichten – aber auch über solche der Konkurrenz, wenn sie wollten. ClintonJeff teilte Samsung mit, dass er unabhängig agiere.

Als ClintonJeff jedoch in Berlin ankam, wurde er gemeinsam mit anderen eingekleidet, eingewiesen und sollte bei der Ifa anderen Pressevertretern Produkte vorstellen. Der Blogger weigerte sich und wurde daraufhin von Samsung Indien unter Druck gesetzt. Willige er nicht ein, werde der Rückflug storniert und das Hotel nicht mehr bezahlt, drohte ein Anrufer. Sollte die Geschichte an die Öffentlichkeit gelangen, werde dasselbe geschehen.

Quelle: ntv.de, rpe

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