König Kunde Schlechte Zeiten für Gebühren
06.09.2001, 12:56 UhrDas bisherige Modell funktioniert nicht mehr, die Werbeeinnahmen sinken und die Pleite droht. Betreiber von Internet-Angeboten wollen ihre Inhalte und Dienste lieber verkaufen statt verschenken, um die Finanzierung zu sichern. Also weg von den Gratisdienstleistungen hin zu kostenpflichtigen Inhalten? Fragt sich nur, ob die Kunden mitspielen.
Im Rahmen einer Studie hat das Marktforschungsunternehmen Speedfacts über 2.000 deutschen Internet-Nutzer befragt. Ergebnis: Nur eine Minderheit ist bereit, tatsächlich in die Tasche zu greifen. Für Downloads von Musik würden immerhin noch 39 Prozent bezahlen, für Videos 35 Prozent. 
Allerdings wird das Netz von anderen Diensten dominiert: E-Mail, SMS, Suchmaschinen, Internetportale und Nachrichtenmagazine stehen an der Spitze der Web-Nutzung. Bezahlen will dafür jedoch kaum jemand, zu sehr ist der kostenfreie Zugriff Gewohnheit geworden. Nur 19 Prozent würden Geld für E-Mail-Konten ausgeben, 13 Prozent für Suchmaschinen.
Und selbst eine starke Marke könnte die Kunden nicht halten: Mit der Einführung von Gebühren würden E-Mail-Dienstleister viele Nutzer verlieren. Gut die Hälfte der Befragten gab sogar an, es als reine Schikane zu empfinden, wenn bisher kostenlose Angebote auf einmal Geld verlangten. Lediglich 5,9 Prozent waren sicher, dass sie ihrem bisherigen Anbieter die Treue halten würden.
Der Gebührenzähler tickt sowieso
Ein interessantes Ergebnis der Studie ist, dass das Internet häufig als enger Verwandter des Telefons wahrgenommen wird. Schon beim Einwählen in das Netz tickt für die meisten der Gebührenzähler. Kosten für die Nutzung einzelner Websites wären daher zusätzlich. Das erklärt auch, warum die meisten Nutzer höchst ungern für eine E-Mail bezahlen würden, Kosten beim Verschicken einer SMS per Handy hingegen normal finden. Und müssten die Deutschen doch einmal für Web-Inhalte zahlen, so würden sie dies gern über die Telefonrechnung tun.
Quelle: ntv.de