Technik

Schwänzen schwer gemacht Schule informiert Eltern per SMS

Klaus betätigt mit flinken Bewegungen die Tasten seines Gamepads. Es ist zehn Uhr und er sollte statt des Spielgeräts am Kaufhaus-Computer einen Bleistift in der Hand halten. Klaus versäumt Mathematik – er schwänzt die Schule.

Seine Lehrerin hat das unentschuldigte Fehlen bereits bemerkt und der Schulsekretärin gemeldet. Diese setzt seinen Namen an das Ende einer Liste von abwesenden Kindern. Nur einen Mausklick weiter wird der Inhalt der Datenbank über den Verteiler-Dienst einer Gladbecker Firma verschickt. Kurze Zeit später tönt das Handy von Klaus' Mutter. Per SMS erfährt sie von den außerschulischen Aktivitäten ihres Sohnes.

SMS soll schwänzen erschweren

Den Postweg haben Schulen in Irland und Frankreich bereits im vergangen Jahr durch moderne Kommunikationsmittel ersetzt. In Marseille wird die Anwesenheit der Schüler mit einem Strichcode-System überwacht. Die Kombination aus schwarzen Balken ist neben jedem Namen im Klassenbuch zu finden. Vor Beginn der Unterrichtsstunden zieht der Lehrer einen Scanner über den Code. Ein Zentralrechner verwaltet die gespeicherten Informationen. Dadurch kann die An- und Abwesenheit der Schüler genau analysiert werden. Ohne großen Aufwand ist es so möglich, die Eltern der Schulschwänzer zu warnen.

Mittels Kurzmitteilungen auf Handys informieren Schulen in Frankreich und Dublin Eltern über die Abwesenheit der Schüler vom Unterricht. In Deutschland hat die Firma Armex den anfangs beschriebenen Verteiler-Dienst "Schul-SMS" entwickelt. Die Vorteile gegenüber einer Mahnung per Brief sind offensichtlich: Die Beschwerden sind nicht tagelang unterwegs, können von den Schülern nicht abgefangen werden, es fallen nur geringe Zustellungskosten an und Mobiltelefone sind fast flächendeckend verbreitet.

400 Euro im Jahr soll der Dienst des Gladbecker Unternehmens kosten. In dem Service-Paket sind bereits 1000 SMS enthalten. In Dortmund und Gladbeck nutzen seit wenigen Wochen zwei Schulen den Service. Die Schulschwänzer bilden nur die "Speerspitze" des Projekts von Armex, sagte Geschäftsführer Dirk Teubner gegenüber n-tv. "Vor allem soll die Kommunikation zwischen Schule und Eltern verbessert werden." Mit dem SMS-Dienst könnten die Schulen Informationen über Klausurtermine, Hausaufgaben oder Elternsprechtage verschicken. Die Eltern erklären ihr Einverständnis, über das Fehlen ihres Kindes benachrichtigt zu werden, durch die Weitergabe ihrer Handynummer. Somit gebe es keine datenschutzrechtlichen Bedenken, erklärt Armex in einer Präsentation.

Quelle: ntv.de

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