Firewalls nicht nur für Firmen Schutz beim Surfen
26.11.2003, 11:35 UhrJe länger der Computer mit dem Internet verbunden ist, desto höher ist auch die Gefahr, dass die eigene Festplatte Ziel eines Hackerangriffs wird. Verhindern können das Programme genannt Personal Firewalls. "Eine Personal Firewall schützt vor Hackern, Spionageprogrammen und vielen Trojanern", erklärt Markus Bautsch, IT-Experte bei der Stiftung Warentest in Berlin.
Ähnlich elektronischen Torwächtern kontrollieren Firewalls sowohl Signale, die vom Computer in das Internet gesendet werden als auch Daten, die von anderen Rechnern aus auf den eigenen PC gelangen. Voraussetzung für einen wirkungsvollen Schutz ist aber, dass der Computerbenutzer seine Firewall richtig einstellt: "Eine Gefahr ist, dass der Benutzer zu viel blockiert oder zu viele Programme passieren lässt", sagt Bautsch.
Wer zum ersten Mal eine Personal Firewall auf seinem Computer installiert, wird sich wundern, was sich alles im Hintergrund tut, während er online ist: Das sind zum einen harmlose Vorgänge, wie die Suche eines installierten Programms nach einem Internet-Update. Andererseits suchen manchmal aber auch Hacker mit dem Internet verbundene Computer auf Schwachstellen ab, über die sie Zugriff auf fremde Daten bekommen können.
Besonders problematisch sind die so genannten Trojanischen Pferde. Diese oft vom Benutzer versehentlich selbst installierte Software fungiert nicht selten als Fernsteuerung, mit der Hacker die Kontrolle über fremde Computer übernehmen können. Andere dieser illegalen Programme suchen gezielt nach Home-Banking-Daten oder Kreditkarten-Nummern. "Ich gehe davon aus, dass zahlreiche Trojanische Pferde installiert sind, ohne dass die Leute es wissen", sagt Stefan Wolf vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn.
Eine einfach zu bedienende und kostenfreie Personal Firewall bietet Zonelabs mit der Software Zonealarm an. Das Programm macht dem Benutzer die Funktionsweise einer Firewall gleich beim Konfigurieren klar: Wählt sich ein Programm ins Internet ein, sei es auch nur, um ein automatisches Update zu holen, hält die Software den Vorgang zunächst auf und öffnet ein Kontrollfenster. Der Nutzer kann dann die Einwahl stoppen oder zulassen. Zudem können Funktionen angeklickt werden, die ein Programm entweder immer blockieren oder immer ins Web lassen. Versuche, aus dem Internet in den Rechner einzudringen, werden ebenfalls blockiert.
Zudem kann der Nutzer, mit Hilfe eines Tarn-Modus den eigenen Computer im Internet verbergen. "Wenn der Rechner versteckt ist, kann er von Hackern auch nicht gefunden werden", erklärt Antje Weber, Sprecherin des Softwareherstellers Symantec in Ratingen bei Düsseldorf. Die Installationsdatei des englischsprachigen Programms kann unter www.zonelabs.com heruntergeladen werden.
"Wer bereit ist, etwas mehr als einen Abend zu investieren, wird mit den Programmen ganz gut klar kommen", sagt Warentest-Experte Bautsch. Es gebe noch eine Reihe weiterer Freeware-Programme, die aber schlecht dokumentiert seien oder nur wenige Hilfefunktionen aufwiesen.
Verschiedene Erleichterungen, etwa automatische Voreinstellungen für häufig benutzte Programme wie den Internet Explorer, bietet die Norton Personal Firewall von Symantec. Die Zielgruppe für diese Firewall seien Privatnutzer, die zu Hause am Rechner arbeiten, so Symantec-Sprecherin Weber. Das Norton-Programm kostet 50 Euro.
Zum gleichen Preis gibt es auch eine um zahlreiche Funktionen erweiterte Bezahl-Version von Zonealarm. Die Personal Firewall Plus von McAfee kostet 40 Euro und ist besonders für DFÜ- oder Breitband-Internetverbindungen geeignet, so das Unternehmen mit Deutschlandsitz in Unterschleißheim bei München. Das Programm blockiere nicht nur Online-Diebstähle, sondern ermögliche es auch, den Ursprung von Hacker-Angriffen nachzuvollziehen.
Beim Betriebssystem Windows XP ist bereits eine so genannte Internetverbindungsfirewall eingebaut. Sie kann allerdings nur bestimmte Angriffe von außen abwehren, nicht aber Spionage-Programme stoppen, die sich bereits installiert haben.
Trotz ihrer wichtigen Funktionen ist die Firewall-Software kein Ersatz für einen Virenscanner, warnt Wolf. "Beide Programme müssen parallel betrieben werden, um einen Rechner effektiv zu sichern". So hätten bestimmte Würmer wie beispielsweise Blaster, der im Sommer zahlreiche Windows-Systeme über den ungesicherten Port 135 befiel, von Firewalls gestoppt werden können. "Und nicht zuletzt trägt das Benutzen einer Firewall auch zum besseren Verständnis des Internets bei", sagt BSI-Mann Stefan Wolf.
Quelle: ntv.de