Technik

Liebeskummer und Berufsfrust Seelsorge im Netz boomt

Liebeskummer, Beziehungsfrust, Einsamkeit, Berufsärger – schütten Sie Ihr Herz doch per Computer aus. Seelsorge gibt es auch im Internet.

Vor knapp fünf Jahren startete Diakon Uwe Holschuh aus dem unterfränkischen Ebenhausen sein Kummerkasten-Angebot im Netz. Mit Erfolg, das Angebot hat sich zur beliebtesten elektronischen Lebenshilfe im deutschsprachigen Raum entwickelt. 20.000 Mal wird die Seite im Monat angeklickt.

Verschiedenste Probleme plagen die Interessenten: "Kai" beispielsweise sorgt sich um sein Gewicht und findet sich zu mager. "Hopeless" sucht dringend jemanden, der ihr zuhört. "Schneeflitzer" fühlt sich allein. Sie alle haben ihre Sorgen in den öffentlichen Bereich des Kummernetzes gestellt. Hier kann jeder antworten, jeder sich einmischen. Außerdem gibt geschlossene Bereiche, in denen Mitarbeiter den Ratsuchenden zu Seite stehen.

Die Hemmschwelle, über seine Probleme zu sprechen, sei im Internet niedriger, vermutet Diakon Holzschuh. Man sei anonymer als am Telefon, Alter und Geschlecht können verändert werden. "Das macht den Reiz aus."

Bei seinem Engagement wird er bundesweit von 30 Ehrenamtlichen unterstützt. Sie wählen sich von zu Hause aus in das Netz ein und wollen Anlaufstelle sein. Sie lesen die Sorgen der Klienten und helfen diesen dabei, die Probleme selbst in die Hand zu nehmen. Manchmal machen sie den Ratsuchenden auch Mut, sich um eine Therapie zu kümmern. Sie tun eben alles, was die Telefon-Seelsorge auch tut – nur eben im Internet.

Auch die klassische Telefonseelsorge, die inzwischen mit einem eigenen Angebot im Netz vertreten ist, kann sich über mangelnde Website-Besucher nicht beklagen. Das Internet entwickelt sich zum idealen Forum, um anonym sein Herz auszuschütten.

Cordula Eisenbach-Heck, die Koordinatorin des Internet-Projekts der herkömmlichen Telefon-Seelsorge, sieht die Attraktivität der Online-Beratung ebenfalls in der niedrigen Hemmschwelle. Bundesweit arbeiten 14 Beratungsstellen der Telefon-Seelsorge bei diesem Projekt mit. Per E-Mail vereinbaren die Rat suchenden einen Termin für eine elektronische Beratung. Dass sich - wie beim Kummernetz - Gast mit Gast übers Netz austauscht, kennt das Angebot der Telefon- Seelsorge allerdings nicht.

Quelle: ntv.de

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