Handy-Verbot in New York Streit um Bußgeld
20.12.2002, 14:20 UhrDie wohlgemeinte Raucher-Verbannung hat der New Yorker Stadtrat bereits durchgeboxt. Jetzt planendie Bürgervertreter eines der härtesten Handy-Verbote weltweit. Der Stadtrat hat ein Gesetzesvorschlag eingereicht, nach dem das Benutzen des Cellphone (Handy) an öffentlichen Orten untersagt ist. Lediglich bei Sportveranstaltungen oder im Notfall darf das Handy seinen Nutzen erfüllen.
Bei den meisten New Yorkern stieß der Vorschlag auf Unverständnis. Zumindest in Deutschland gehört es sich anstandshalber, das Handy etwa bei Konzerten, Theaterveranstaltungen, Museumsbesuchen oder in Bibliotheken auszuschalten. In New York hingegen sollen die Unsittlichen die Stadtkasse etwas aufzubessern. Nach dem Willen der Initiatoren der Antimobile-Kampagne muss der Übeltäter 50 Dollar abdrücken, wenn er öffentlich telefoniert oder angerufen wird. Der Gesetzesvorschlag wurde im Stadtrat mit 40 zu neun Stimmen beschlossen. Bürgermeister Michael Bloomberg kündigte unterdessen an, Veto einzulegen.
Angestoßen hatte die Kampagne der Stadtratvertreter des New Yorker Stadtteils Harlem Phil Reed im Oktober diesen Jahres: "Die Leute sind so unverschämt, während einer Theateraufführung lassen sie nicht nur ihr Handy klingeln, sie führen auch noch Gespräche. Und diese Gespräche sind meist auch noch so oberflächlich und überflüssig." Nach kurzer Zeit hatte Reed die Unterstützung vieler Schauspieler- und Theaterverbände. Die Sprecherin der Actor's Equity Association, Carol Waaser, warnte davor, nicht zu weit zu gehen: "Ein Gesetz könnte mehr Schaden anrichten, als es ursprünglich beabsichtigt war."
In der Tat stößt vor allem die mit dem Handy-Verbot verbundene Geldstrafe auf Kritik. Es reiche schon aus, wenn es ein gesetzliches Verbot gäbe. Genauso sei es auch in Restaurants, sagt Reed gegenüber der New York Post, gibt es ein ausdrückliches Rauchverbot, zünden sich die Besucher auch keine Zigaretten an.
Auch die Industrie ist von dem Handy-Verbot wenig begeistert. Es kann kostbare Zeit verloren gehen, wenn jemand in einem Notfall an einem öffentlichen Ort das Handy benutzt und dabei einen Polizisten davon überzeugen muss, dass es sich um einen Notfall handelt. Schon im vorvergangnen Sommer kämpfte der Handymarkt gegen die Verschärfung des Handy-Verbots in Autos.
Quelle: ntv.de