iPhone-App ohne schwarze Balken Twitter beugt sich Protesten
01.04.2011, 11:13 Uhr
Ein großer Teil der Twitter-Nutzer schreibt selbst keine Beiträge, sondern nutzt den Dienst passiv, liest also, was andere veröffentlichen.
Der zurückgekehrte Twitter-Mitgründer Jack Dorsey setzt schnell Akzente - in eher unerwarteter Richtung. Eigentlich war "@jack" angetreten, um die Einnahmesituation bei der führenden Microblogging-Plattform zu verbessern. Jetzt ist erst einmal ein Teil der Werbung verschwunden.
Nach wochenlangen Protesten schaffte der Kurznachrichten-Dienst in seiner iPhone-App plötzlich doch den schwarzen Balken ab, in dem Trend-Begriffe und Werbung angezeigt wurden. Wer sich die aktuelle Version aus dem jeweiligen Market herunterlädt, ist das lästige Element los - jedenfalls vorläufig.
In einem Blogeintrag schreibt das Unternehmen, man glaube zwar weiter daran, dass bestimmte Benachrichtigungen auch außerhalb des eigentlichen Nachrichtenstroms ("home timeline") nützlich seien. Gleichwohl werde man Test-Features, die die Benutzbarkeit ("user experience") des Dienstes nicht verbessern, auch künftig wieder aus dem Angebot entfernen.
Zunächst hatten die Nutzer mit ihrer Kritik allerdings nur erreichen können, dass die "QuickBar" weniger penetrant nur noch am obersten Bildschirmrand erschien.
Geldverdienen erst an zweiter Stelle
Dorsey will sich künftig auf die Produktentwicklung konzentrieren. Unmittelbar nach seiner Rückkehr Anfang der Woche betonte er, Twitter für eine größere Masse von Nutzern besser zugänglich zu machen. Zugleich deutete er an, dass das Geldverdienen erst an zweiter Stelle komme. Der Wert von Twitter sei, dass man darüber erfahren könne, was etwa in Ägypten passiere, nicht der Markenname Twitter. "Auf diesen Wert müssen wir uns wieder ausrichten."
Ob und wie viel Geld Twitter verdient, ist nicht ganz klar. Dezent ist das Unternehmen ins Werbegeschäft eingestiegen und bietet Kunden an, gegen Geld in Themenlisten oder bei Follower-Vorschlägen prominent platziert zu werden. Bei den "Twips" die den Dienst am PC nutzen, wird das klaglos hingenommen. Smartphone-User kommen aber offenbar auf ihren Mini-Displays mit zusätzlichen Einschränkungen nur schwer zurecht.
Konkrete Zahlen zu den Werbeeinnahmen wurden bisher nicht publiziert. Twitter-CEO Dick Costolo sagte allerdings unlängst, dass man durchaus Gewinn erwirtschafte.
Quelle: ntv.de, tle/dpa