Technik

Briten bestellen mehr als Nokia hat Lumia 800 ausverkauft

Vom Erfolg des Lumia 800 hängt für das angeschlagene Nokia viel ab. Während das erste Windows-Phone-Modell der Finnen in Tests überwiegend gut abschneidet, sind Analysten sehr zurückhaltend oder prophezeien gar einen Fehlschlag. Zumindest in Großbritannien aber geht das Lumia 800 weg wie warme Semmeln.

Ein Neueinsteiger wird normalerweise gnädig beurteilt und man gibt ihm die Chance, sich langsam von unten nach oben zu arbeiten. Nokia darf diese Gnade nicht erwarten und weiß das auch. Wer als ehemaliger Marktführer ein Comeback versucht, steht unter verschärfter Beobachtung. Gerade deshalb ist es für die Finnen enorm wichtig, dass sein erstes aus der neuen Kooperation mit Microsoft hervorgegangenes Windows-Phone-Handy einen mehr als anständigen Start hinlegt.

In den meisten Tests schneidet das Nokia Lumia 800 gut ab und nicht wenige sehen in ihm das derzeit interessanteste Windows Phone-Gerät. Analysten aber zweifeln, ob gut gut genug ist. Erst kürzlich schraubte James Faucette von Pacific Crest seine Prognose von zwei Millionen verkauften Geräten auf "möglicherweise weniger als 500.000" bis Jahresende drastisch herunter, berichtete "Forbes". Und Pierre Ferragu von Bernstein Research schrieb, dass der Preis des Lumia 800 nicht wettbewerbsfähig sei und Windows Phone an sich schlechte Chancen habe, sich gegen Android und iOS durchzusetzen.

"Bester Start der jüngeren Geschichte"

Solche Aussagen können für ein Produkt tödlich sein. Denn selbst wenn sie zunächst falsch sind, könnten sie als selbsterfüllende Prophezeiung dem Lumia 800 ein frühes Ende bereiten. Deshalb beeilte sich Nokia auch, mitzuteilen, dass die Analysten wohl etwas voreilig geurteilt hätten. Basierend auf den neuesten Zahlen habe man in Großbritannien mit dem Lumia 800 den besten Start eines Nokia-Telefons der jüngeren Geschichte hingelegt, zitiert das Fachmagazin "Boys Genius Report (BGR)" aus einer offiziellen Stellungnahme. Man habe klare Anzeichen dafür, dass das Smartphone in Großbritannien praktisch ausverkauft sei.

Nokia will damit sagen, dass mehr Geräte bestellt werden als man liefern kann. Dies sagt natürlich nichts über die tatsächlichen Verkaufszahlen aus. Aber "BGR" stellt fest, dass Nokia auch in der Vergangenheit immer wieder in Großbritannien seine  - erfolgreichen - Flaggschiffe vom Stapel laufen ließ und daher gäbe es keinen Grund, sich über "die beste erste Woche" lustig zu machen.

Großer PR-Aufwand

Weil der britische Markt für Nokia so wichtig ist, treiben die Finnen den Absatz ihres Hoffnungsträgers auf der Insel auch mit teilweise recht drastischen Mitteln an. So bot das Telekommunikationsunternehmen Orange Bestandskunden Microsofts Spielekonsole Xbox 360 bei einer Vertragsverlängerung mit dem Lumia 800 als kostenlose Zugabe an. Und am 28. November soll laut "Phonearena" in London das Lumia 800 mit einer gigantischen Video-Projektion in Szene gesetzt werden. 

Akku-Probleme kratzen am Lack

Unterdessen hat Nokia mit einem Problem zu kämpfen, das auch Apple mit dem aktuellen iPhone 4S zu schaffen macht. Mehrere Nutzer des Lumia 800 beschweren sich über Akkus, die auch im Standby innerhalb weniger Stunden erschöpft seien. Die Finnen haben daher zwei Updates angekündigt: Das erste soll im Dezember den Stromverbrauch senken. Im Januar soll eine Aktualisierung folgen, die Akku-Laufzeit und -Ladezeit verbessern soll.

Quelle: ntv.de, kwe

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