Smartphones in der Kältekammer iPhone nicht wintertauglich?
07.02.2012, 14:29 Uhr
Das iPhone 4S hielt in der finnischen Kältekammer nicht lange durch.
(Foto: kwe)
Alle Jahre wieder warnen Experten im Winter, dass Smartphones Kälte nicht besonders gut vertragen. Ein finnisches Magazin will es aber genau wissen und schickt die populärsten Handys zum Härtetest in die Kältekammer. Vor allem das iPhone 4S wird dabei eiskalt erwischt.
Smartphones und andere Geräte haben einen Temperaturbereich, in dem sie laut Hersteller verwendet oder aufbewahrt werden sollten. Apple beispielsweise gibt an, seine iPhones, iPads oder iPods sollten zwischen 0 und 35 Grad verwendet und zwischen minus 20 und plus 45 Grad gelagert werden. Berühmt wurden diese Werte vor rund einem Jahr, als einer norwegischen Nutzerin das iPhone platzte und Apple die Garantieleistung verweigerte.
Die Dame aus dem hohen Norden mutete ihrem kostbaren Smartphone allerdings etwas zu, das man keinem Hightech-Gerät antun sollte. Sie setzte es einem extrem großen Temperaturunterschied aus, indem sie es beim Einsteigen ins vorgeheizte Auto von minus 12 auf plus 20 Grad erwärmte.
Ist das iPhone aber tatsächlich schon knapp unter 0 Grad nicht mehr zu gebrauchen? Und was halten andere Smartphones aus? Apples großer Widersacher beispielsweise gibt an, dass seine Telefone von minus 20 bis plus 50 Grad dienstbereit sind. Die finnische Ausgabe der "PC Welt" wollte es genau wissen und schickte 15 gängige Smartphones in die Kältekammer.
iPhone 4S macht am schnellsten schlapp
Zu Beginn des Tests wurde der Wetter-Raum des Technical Research Centre auf den Gefrierpunkt eingestellt. Danach schraubten die Tester die Temperatur schrittweise um jeweils vier Grad herunter. Die ersten Probleme sollten nicht lange auf sich warten lassen. Das iPhone 4S meldete ein SIM-Karten-Problem und das Nokia N9 einen fast leeren Akku. Bei minus 10 Grad erklärte Apples Telefon seine Batterie für geleert und verabschiedete sich endgültig.
Frost lässt Galaxy S2 kalt
Bei der folgenden Temperatursenkung gerieten alle Geräte mit einem LCD-Bildschirm in Schwierigkeiten und zeigten ernsthafte Ausfallerscheinungen. Smartphones mit einem AMOLED-Display hielten länger durch. Zwischen minus 15 und minus 20 Grad war dann aber für die meisten Geräte das Ende der Fahnenstange erreicht. Einige sahen zwar noch funktionsfähig aus, schalteten sich aber ab, wenn man sie zum Dienst rief. Nur ein Gerät arbeitete auch bei minus 30 Grad klaglos weiter: das Samsung Galaxy S2. Erst bei minus 35 Grad begab sich der koreanische iPhone-Kontrahent in den Kälteschlaf.
Schuld an der Kälteempfindlichkeit der Smartphones sind ihre Akkus, die bei frostigen Temperaturen auch voll geladen anzeigen, leer zu sein. Das liegt zum einen daran, dass die Elektronen in einer abkühlenden Batterie immer langsamer fließen und damit immer weniger Energie liefern. Zum anderen steigt der innere Widerstand, wodurch die Spannung fällt. Billig-Handys, die weitaus weniger Strom verbrauchen als Smartphones, sind bei Kälte etwas leidensfähiger. Im Test erreichten einige von ihnen noch lebend die Minus-40-Grad-Linie.
Auch wenn sich das Samsung Galaxy S2 und andere Smartphones als durchaus winterfest erwiesen haben, ist es auch für deren Nutzer bei frostigen Temperaturen ratsam, einige Grundregeln zu befolgen:
Die Geräte sollten nicht außen getragen, sondern in warmen Innentaschen möglichst nahe am Körper aufbewahrt werden. Starke Temperaturwechsel sind dabei unbedingt zu vermeiden. Denn in den Smartphones kann sich Kondenswasser bilden, das im schlimmsten Fall einen Kurzschluss auslöst. Eiskalte Handys sollten sich daher erst klimatisieren dürfen, bevor man sie verwendet.
Kommt es doch zu Kondenswasserbildung, sollten die Besitzer versuchen, ihre Handys zu trocknen. Dazu entfernt man den Akku und legt das Gerät mit geöffnetem Batteriefach bei Zimmertemperatur auf einen Tisch. Ist das Telefon sehr nass, kann man es auch auf Reiskörner legen. Keinesfalls darf das Gerät auf Heizungen gelegt oder mit einem Fön erhitzt werden! Bei Handys mit fest verbautem Akku helfen die Hausmittel allerdings wenig und es ist besser, das Telefon einem Reparaturservice zu überlassen.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa