CeBIT

Programmieren statt Latein Steinbrück will Tablets für Schüler

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück will die Wirtschaft zukunftsfähig machen. Deutschland brauche eine neue Gründerzeit. Die Weichen dafür soll der Staat in Schulen und Betrieben stellen.

Nach der Kanzlerin beschreitet jetzt auch der Kanzlerkandidat die Cebit.

Nach der Kanzlerin beschreitet jetzt auch der Kanzlerkandidat die Cebit.

(Foto: dpa)

Für die Arbeitswelt sind Computerkenntnisse nach Einschätzung von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wichtiger als eine zweite Fremdsprache wie Latein. Auf der Cebit forderte Steinbrück jetzt, jedem Kind und jedem Jugendlichen einen Laptop oder einen Tablet-Computer zur Verfügun g zu stellen.

"Jeder Schüler braucht einen mobilen Computer", sagte Steinbrück. Digitale Fähigkeiten dürften kein Exklusiv-Produkt sein. Internet- und Computer-Fertigkeiten seien der Schlüssel zur Arbeitswelt von morgen. "Programmieren wird die neue zweite Fremdsprache und nicht mehr Latein, wie in meiner Zeit als Schüler", sagte Steinbrück. "Ich bin übrigens über Latein sitzengeblieben."

Chancen für Gescheiterte

Der Kanzlerkandidat warb zudem dafür, den Erfahrungsschatz aus gescheiterten Unternehmensgründungen zu nutzen. Viele Unternehmer sagten, in Deutschland fehle eine Kultur des Scheiterns. Wer einmal gescheitert sei, bekomme sehr schwer weitere Fördergelder und gelte als Versager. Auf ein erfolgreiches Startup kämen unzählige missglückte Versuche. Gescheiterte Gründer hätten aber wertvolle Erfahrungen gemacht, könnten Risiken besser kalkulieren und würden einschlägige Hürden kennen: "Wer mit diesem Erfahrungsschatz durchhält und sein Ziel verfolgt, der kommt am Ende zum Ziel."

Steinbrück verwies auf ein Zitat des Apple-Gründers Steve Jobs, in dem er vollen Einsatz mit der Bereitschaft zum Scheitern gefordert hatte. "Sie kennen diesen Grundsatz schon ganz gut von mir als Kanzlerkandidat", fügte der SPD-Politiker selbstironisch hinzu.
SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück will die Wirtschaft zukunftsfähig machen. Er fordert dafür eine neue Gründerzeit in Deutschland. Der Staat soll die Weichen dafür in Schulen und Betrieben stellen.

Zudem forderte er größere Anstrengungen im Breitband-Ausbau. Hier liege Deutschland "dramatisch zurück" und rangiere in der EU hinter Rumänien. Eine "smarte Regulierung" soll mehr private Investitionen in den Ausbau neuer Netze ermöglichen. Auch die deutsche Behörden-Mentalität müsse entstaubt werden, forderte Steinbrück. Das gelte nicht nur für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, sondern auch die Zulassung neuer Produkte, die in den USA schon früh auf den Markt drängten. In Deutschland werde es dagegen als Kulturbruch empfunden, wenn ein Produkt bei Markteinführung nicht zu 100 Prozent entwickelt und am besten TÜV-geprüft sei, erklärte Steinbrück.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen