Ägypten

Die deutsche Botschaft in Kairo bemüht sich gegenwärtig um ein klares Bild über die Lage in Ägypten. Es gibt derzeit keine konkreten Hinweise, dass deutsche Staatsbürger von den Unruhen unmittelbar betroffen sind. Laut Reiseverband ist im Moment nicht zu sehen, dass eine Rückholaktion infrage kommt.

Unter dem Eindruck der gewaltsamen Massenproteste in Ägypten tritt das Kabinett von Präsident Mubarak zurück. Berichte, der 82-Jährige habe das Land bereits verlassen, bleiben unbestätigt. Generalstabschef Anan bricht seinen USA-Aufenthalt ab und kehrt zurück. Die Zahl der Toten soll sich auf fast 100 erhöht haben. Eine neue Ausgangssperre wird verhängt. Banken und die Börse bleiben am Sonntag geschlossen. In den Touristenzentren ist es derzeit ruhig; die deutschen Reiseanbieter sind aber auf die Evakuierung vorbereitet.

Politische Turbulenzen in Ägypten und enttäuschende Zahlen von Ford bremsen die Wall Street zum Wochenausklang aus. An der Nasdaq gab es wegen eines technischen Fehlers fast eine Stunde lang keine Aktienkurse.

Politische Turbulenzen in Ägypten und enttäuschende Zahlen von Ford bremsen die Wall Street zum Wochenausklang aus. An der Nasdaq gab es wegen eines technischen Fehlers fast eine Stunde lang keine Aktienkurse.

Die explosive Lage in Ägypten hinterlässt auch an den Rohstoffmärkten ihre Spuren. So steigt der Preis für WTI-Öl um mehr als vier Prozent. Die Ölbranche fürchtet eine Sperrung des Suez-Kanals für Tanker.

Ägypten ist zu einem Pulverfass geworden, der Ausgang der Revolution ist ungewiss. Die Islamisten halten still - noch. Die Presse bezweifelt, ob el Baradei die Bevölkerung für sich gewinnen kann. Der Westen fordert weiter Reformen. Doch sollte er auch endlich sagen, auf wessen Seite er steht.

Nach einem verhaltenen Start rutscht der Dax zum Wochenende hin ins Minus. Neben Gewinnmitnahmen belastet auch die Entwicklung in Ägypten die Stimmung. Positive Analystenkommentare verhelfen VW zu einem Plus.

Ägypten-Urlauber sind von den Unruhen im Land derzeit kaum betroffen. In den Urlaubsregionen sei es noch ruhig, es gebe keine Demonstrationen, so der Deutsche Reiseverband. Allerdings streichen mehrere Reiseveranstalter wieder Ausflüge nach Kairo.

Die Massenproteste in Ägypten können Präsident Mubarak zu Fall bringen, sagt Expertin Harders im Interview. Als Übergangspräsident wäre el-Baradei eine "hervorragende Wahl". Sie befürchtet eine blutige Niederschlagung wie im Iran. "Offensichtlich soll scharfe Munition eingesetzt werden."

Auch ein Schneesturm hat die Sängerin Alicia Keys nicht davon abhalten können, ihren 30. Geburtstag mit Freunden in dem New Yorker Restaurant Casa La Femme zu feiern.