Arbeitszeiten

Die Deutsche Post hat im ersten Quartal einen Ergebniseinbruch erlitten, sieht aber die Talsohle erreicht. Dennoch soll die Effizienz im Briefbereich gesteigert werden. Dazu soll mit Sozialpartnern über eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit oder eine Verschiebung geplanter Lohnerhöhungen gesprochen werden.

Mit der Dauer der Arbeitszeit nehmen auch gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Herzbeschwerden zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Post-Chef Appel muss die Hoffnung auf substanzielle Einsparungen beim deutschen Personal begraben. "Wir sind weder bei den Löhnen noch bei den Arbeitszeiten zu Verhandlungen bereit", sagte Verdi-Vizechefin Kocsis der "Financial Times Deutschland". Es gebe "keinen Millimeter Spielraum".

Der schwer angeschlagene Halbleiterhersteller Infineon weitet die Kurzarbeit auch auf seine Zentrale aus. Ab dem 1. April wird die Arbeitszeit von 4000 Beschäftigten in Neubiberg und München sowie an weiteren kleineren Standorten für ein halbes Jahr reduziert.

Angesichts rückläufiger Buchungszahlen will der Reisekonzern Tui seine Kosten durch eine Kürzung der Arbeitszeiten senken.

Beschäftigte in Deutschland arbeiten zunehmend außerhalb normaler Arbeitszeiten. Die Anteile für Schicht-, Abend- und Nachtarbeit sowie für Dienste an Wochenenden und Feiertagen seien 2007 auf den höchsten Stand seit Erhebungsbeginn 1960 gestiegen.

Toyota greift in seinen amerikanischen Produktionsstätten zu drastischen Mitteln. 18.000 Mitarbeiter bekommen Abfindungsangebote. Im April soll zudem die Produktion an mehreren Tagen angehalten werden und in einigen Werken wird die Arbeitszeit um zehn Prozent ohne Lohnausgleich gekürzt.

Mobilität im Berufsalltag kann auch ein Stressfaktor sein. Eine einfache Maßnahme zur Entlastung seien flexible Arbeitszeiten für Pendler.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch verschärft seine Reaktion auf die Absatzkrise und mutet dabei weiteren Mitarbeitern Einkommensverluste zu. Nach der Verlängerung der Sommerpause werde Bosch nun seine Flexibilität bei Arbeitsplätzen und Lohn voll ausschöpfen, so Unternehmenssprecher Knoll. Berichte über die Strechung von 2000 Stellen träfen nicht zu.

Der Chemiekonzern will wegen einer stark gesunkenen Nachfrage weltweit kürzer treten. Rund 80 Anlagen sollen vorübergehend außer Betrieb genommen werden. In rund 100 Anlagen wird die Produktion gedrosselt. Den Angaben zufolge werden weltweit 20.000 Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen sein. Wo möglich, soll auf flexible Arbeitszeit umgestellt werden.