Kürzere Arbeitszeit Männer wollen zurückschrauben
17.06.2009, 13:11 UhrBei den Arbeitszeiten klafft in Deutschland eine deutliche Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Während vollzeitbeschäftigte Männer gern mehr Freizeit hätten, wünschen sich vor allem teilzeitbeschäftigte ostdeutsche Frauen mehr Arbeit.
Bei den Arbeitszeiten klafft in Deutschland eine deutliche Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Während vollzeitbeschäftigte Männer gern mehr Freizeit hätten, wünschen sich vor allem teilzeitbeschäftigte ostdeutsche Frauen mehr Arbeit. Das sind zentrale Ergebnisse einer jetzt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichten Untersuchung auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels.

Männer arbeiten im Durchschnitt 43 Stunden pro Woche - mit 39 wären sie schon zufrieden.
(Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de)
Wunsch und Wirklichkeit
Die durchschnittliche Arbeitszeit vollzeitbeschäftigter Männer lag 2007 bei rund 43 Wochenstunden - tatsächlich wünschten sie sich aber eine mindestens vier Stunden kürzere Arbeitszeit. Bei Frauen hat die Erwerbstätigkeit seit den frühen 90ern zwar stark zugenommen. Mit ihren durchschnittlichen Arbeitszeiten bleiben Frauen allerdings noch immer deutlich hinter den Männern zurück - und hinter dem, was sie eigentlich möchten.
Frauen auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt sind besonders ambitioniert. Mit 60 Prozent strebt eine deutliche Mehrheit von ihnen eine Berufstätigkeit in Vollzeit oder auf sehr hohem Teilzeitniveau an. Nur rund die Hälfte derer, die sich die 40-Stundenwoche wünscht, kann dieses Anliegen auch realisieren. Diese Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zieht sich durch die letzten zehn Jahre und gibt einen deutlichen Hinweis auf eine starke Unzufriedenheit der ostdeutschen Frauen mit dem ausgeübten Teilzeitjob. Auch in Westdeutschland wünschen sich weibliche Vollzeitkräfte eine deutlich höhere Wochenarbeitszeit: 2007 lag ihre Präferenz bei 36,8 Wochenstunden und damit 2,4 Stunden mehr im Vergleich zu 1993.
Abbau von Überstunden
Arbeitszeiten von mehr als 40 Wochenstunden sind sowohl bei Männern als auch bei Frauen unbeliebt. Im Jahr 2007 war gut die Hälfte der Männer mehr als 40 Wochenstunden tätig - obwohl nur knapp ein Fünftel dies wünschte. Bei den Frauen waren die Unterschiede weniger gravierend, aber ebenfalls vorhanden.
Wie ließen sich nun gewünschte und tatsächliche Arbeitszeiten besser in Einklang bringen? "Ein Weg wären weniger Überstunden", sagt die DIW-Arbeitsmarktexpertin Elke Holst. "Häufig wird wesentlich mehr gearbeitet als vertraglich vereinbart. Wunsch und Wirklichkeit von Erwerbstätigen könnten näher zusammenrücken, wenn die vereinbarten Stunden eingehalten würden."
Quelle: ntv.de