CSU

Partei und Land in einer Hand oder der Vorsitzende in Berlin und der Ministerpräsident in München als schlagkräftige Doppelspitze – die CSU muss sich langsam entscheiden, in welcher Personalaufstellung sie künftig agieren will. Für beide Optionen steht das Personal bereit.

Im CSU-internen Rennen um die Nachfolge des bayerischen Ministerpräsidenten Beckstein läuft alles auf den Kompromissbewerber Horst Seehofer zu. Die Unterstützung aus Oberbayern hat er sicher, nun müssen nur noch die beiden Mitbewerber klein beigeben. Ihre Bereitschaft dazu wächst. Dann könnte die Entscheidung ganz schnell fallen.

Die frühere CSU-Rebellin Gabriele Pauli wird nach ihrem Einzug in den bayerischen Landtag für die Freien Wähler keine herausgehobene Rolle spielen.

Der bayerische CSU-Landtagsfraktionschef Schmid verzichtet auf eine Kandidatur um den Sessel des Ministerpräsidenten. Auch deshalb hat Horst Seehofer jetzt gute Chancen. In vier CSU-Bezirksverbänden gibt es eine klare Präferenz für ihn. Viele Parteigenossen sprechen sich inzwischen offen für den Verbraucherminister aus.

Trotz der CSU-Führungskrise sind die Spitzen von CSU und FDP zu einem ersten Sondierungsgespräch über eine mögliche schwarz-gelbe Koalition in Bayern zusammengekommen. Aber auch SPD, Grüne und Freie Wähler stellen "Gemeinsamkeiten" fest und machen der FDP Avancen.

Kaum hat Ministerpräsident Beckstein seinen Rückzug angekündigt, bricht in der CSU ein beispielloser Machtkampf aus. Gleich vier Bewerber erklären offiziell ihre Bereitschaft, das Amt zu übernehmen: die bayerischen Minister Herrmann und Goppel sowie Landtagsfraktionschef Schmid – und als Reservekandidat der designierte CSU-Chef Seehofer.

Bei Tee und Keksen genoss Edmund Stoiber Sitzung die CSU-Landtagsfraktion sichtlich. Er half beim Sturz von Günther Beckstein und hat seinen eigenen nie überwunden.

Nach dem CSU-Parteichef und der Generalsekretärin tritt auch Bayerns Ministerpräsident Beckstein nach dem Wahldebakel seiner Partei zurück. Er spüre, dass der Rückhalt in der Partei nicht groß genug sei, so der 64-Jährige nach einer Sitzung der CSU-Landtagsfraktion. Damit läuft alles auf Horst Seehofer als neuen Parteichef und neuen Ministerpräsidenten zu.

Die SPD hat sich dafür ausgesprochen, den CSU-Sonderstatus im Bundestag abzuschaffen. Das schlechte Ergebnis der Landtagswahl rechtfertige diesen nicht mehr.

Vor der Landtagswahl sagte Horst Seehofer, es gäbe keinen Plan B und prognostizierte 52 Prozent für die CSU. Am Ende sind es nur 43,4 und Seehofer ist neuer CSU-Chef.