Hypo Real Estate

Eine Investorengruppe rund um das Finanzkonglomerat JC Flowers will 25 Prozent der Hypo Real Estate erwerben. Der Vorstand ist begeistert über das Angebot. Die Aktie wurde nach Bekanntwerden der Nachricht beim Stand von 20,08 Euro zeitweise vom Handel ausgesetzt.

Dass nicht so schlechte Nachrichten gute Nachrichten sein können, beweist der deutsche Aktienmarkt. Ausgerechnet die Hypo Real Estate sorgte für kräftige Gewinne bei den Finanzwerten und zog so den Markt nach oben.

Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate verteidigt sich auf der Bilanzpressekonferenz gegen die Vorwürfe einer fehlerhaften Informationspolitik. Man habe den Markt "nach bestem Wissen informiert", sagte Vorstand Funke. Den Kursrutsch der Aktie im Januar nach der Bekanntgabe der Abschreibungen durch die Hypothekenkrise hält er für unangemessen. Die Aktie erlebt derzeit einen wundersamen Aufstieg.

Der Kurs der Hypo real Estate-Aktie gab kurz nach Handelsstart um vier Prozent nach. Innerhalb kurzer Zeit konnte sich der Aktienkurs jedoch wieder deutlich erholen.

Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate sieht seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr in Gefahr. Weitere Abschreibungen im Zuge der weltweiten Hypothekenkrise seien auch dieses Jahr nicht auszuschließen. Die Marktbedingungen hätten sich durch die anhaltenden Probleme auf dem Immobiliensektor entgegen den Erwartungen weiter verschlechtert.

Die Nerven liegen Blank in der Finanzbranche. Derzeit genügt ein vages Gerücht um Aktienkurse von grundsätzlich soliden Unternehmen zum Absturz zu bringen. Das Dementi kann nur bedingt den Schaden wieder auffangen. Jüngstes Beispiel: Hypo Real Estate. Gerüchte um weitere Abschreibungen haben den Kurs zeitweise um zehn Prozent einbrechen lassen.

Die Immobilienbank Hypo Real Estate schlägt vorsichtigere Töne an. Wie alle Finanzinstitute weltweit habe es auch der Münchener Konzern mit "extrem schwierigen Märkten" zu tun. Nachdem das Neugeschäft mit gewerblichen Immobilienfinanzierungen im Januar und Februar verhalten angelaufen war, stellt HRE-Chef Georg Funke die Ziele für das laufende Jahr infrage.

Nach dem Kurssturz der HRE-Aktie nimmt die deutsche Finanzaufsicht das Kommunikationsverhalten der Münchener Immobilienbank unter die Lupe. Bei Verstößen gegen die Ad-hoc-Mitteilungspflicht drohen Bußgelder in Millionenhöhe.

Nach den hohen Abschreibungen der Hypo Real Estate und ihrem dramatischen Kurseinbruch fordern Aktionärsschützer eine Ablösung des Vorstands der Münchner Immobilienbank. Der Aufsichtsrat solle das Management zum Verlassen seiner Posten drängen, so SdK-Sprecher Gries.

Die Hypo Real Estate hat reinen Tisch gemacht, ihr Vorstand kann wieder "ruhig schlafen". Wer soll jetzt noch verbalen Beschwichtigungen von Topbankern glauben?