Notenbanken

Der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, muss vor einem Senatsausschuss über die Krise auf dem Finanzmarkt Rede und Antwort stehen. Das geplante Rettungspaket dürfte dabei im Mittelpunkt stehen.

Angesichts der andauernden US-Bankenkrise pumpt die japanische Zentralbank am fünften Tag in Folge erneut Milliarden in den Geldmarkt. Auch in Moskau bleibt die Lage offenbar angespannt.

Die beiden letzten verbleibenden US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley verlieren im Zuge der Finanzkrise ihren Sonderstatus. Nach Angaben der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) werden sie in normale Geschäftsbanken umgewandelt und damit der Aufsicht der Fed unterstellt. Beobachter sprechen vom Ende einer Ära.

Die Finanzkrise ist schlecht für John McCain. Während Barack Obama sich hinter die Maßnahmen von Regierung und Notenbank stellt, versucht McCain, mit schroffer Kritik an der Fed zu punkten. "Die Federal Reserve sollte sich wieder um ihr eigentliches Geschäft kümmern", meint der Senator aus Arizona. Doch in den aktuellen Umfragen ist er hinter Obama zurückgefallen.

Mit insgesamt 180 Milliarden US-Dollar versuchen Notenbanken weltweit das globale Finanzsystem zu stabilisieren. Die konzertierte Aktion soll eine weltweite Börsenpanik verhindern. Von Hongkong über Frankfurt bis zur Wall Street zeigen die Geldspritzen Wirkung. Beobachtern zufolge bleiben grundlegende Zweifel bestehen. In Moskau blieb der Handel ausgesetzt.

Die Notenbanken bieten wegen der Finanzkrise weltweit mehr als 180 Mrd. US-Dollar an, um Spannungen auf dem Geldmarkt zu lindern. Allein bei der EZB können die Geldinstitute bis zu 40 Mrd. Dollar für einen Tag aufnehmen. Laut EU-Währungskommissar Almunia werden neue Vorschläge zur Regulierung der Finanzmärkte erarbeitet.

Die US-Regierung kommt dem angeschlagenen Versicherungsriesen AIG mit einem Kredit von bis zu 85 Mrd. Dollar zu Hilfe. Nach Angaben der US-Notenbank (Fed) soll der Rettungsplan ein "unkontrolliertes Versagen" des Instituts verhindern. Der Kredit soll eine Laufzeit von zwei Jahren haben. Als Sicherheit dient das AIG-Vermögen.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins wider Erwarten nicht angetastet. Die Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke sprechen sich trotz der angespannten Lage an den Finanzmärkten gegen eine Zinssenkung aus. Der maßgebliche Schlüsselzins bleibt bei 2,00 Prozent. Beobachter hatten zuvor auf niedrigere Zinsen spekuliert.

Die Finanzkrise zwingt Notenbanken weltweit zu immer größeren Geldspritzen. Allein die Europäische Zentralbank (EZB) pumpte am Dienstag 70 Mrd. Euro in den Markt - mehr als doppelt so viel wie am Vortag.

Die US-Finanzbranche hat sich auf einen Schlag dramatisch verändert. Die schwer angeschlagene Investmentbank Lehman Brothers steht vor dem Aus und beantragt Gläubigerschutz. Die Bank of America übernimmt die ebenfalls angeschlagene drittgrößte US-Investmentbank Merrill Lynch. Die US-Notenbank kündigt Maßnahmen zur Stützung der Finanzmärkte an.