Siemens

Großer Geschäftstag bei Siemens: Der Münchener Konzern verkauft seine Automobilzulieferer-Tochter Siemens-VDO an Continental und fädelt die Übernahme des Medizintechnikunternehmens Dade Behring Inc ein. Die Siemens-Aktie dreht nach der Ankündigung des VDO-Verkaufs zunächst ins Plus, die Enttäuschung über den Verkaufspreis drückt den Titel dann aber mehr als fünf Prozent ins Minus.

So wird dem Münchner Konzern zugesichert, im Falle des Zuschlags die Zentrale von Siemens VDO zu erhalten. Auch ist davon die Rede, "so gut wie keine Stellen" in Deutschland zu streichen.

Der geplante Abbau von fast 2.300 Arbeitsplätzen beim Telekommunikationskonzern Nokia Siemens in Deutschland trifft vor allem München. Von den insgesamt 2.290 Stellen, die in Deutschland abgebaut werden sollen, entfallen 1.500 auf die drei Standorte in München sowie 450 auf Berlin. Der Stellenabbau fällt jedoch etwas kleiner aus, als ursprünglich geplant.

Der russische Milliardär Alexej Mordaschow will beim Turbinen-Hersteller Power Machines einsteigen. Der Industrielle habe einen entsprechenden Antrag gestellt, sagte ein Vertreter der russischen Kartell-Behörde.

Der neue Siemens-Vorstandschef Peter Löscher will bei dem skandalbebeutelten Konzern alles auf den Prüfstand stellen und beim Umbau ein hohes Tempo vorlegen. Das Unternehmen sei zu komplex aufgestellt, sagte Löscher bei seinem ersten offiziellen Auftritt in Berlin. An der grundsätzlichen Ausrichtung des Konzerns will Löscher festhalten.

Der Netzausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) baut in Deutschland 2290 Stellen ab. Darüber habe sich das Unternehmen mit den Arbeitnehmervertretern verständigt. Noch vor der Sommerpause wollen sich beide Seiten nun über die konkrete Umsetzung des Plans verständigen. Ursprünglich hatte das Unternehmen angekündigt, bis Ende 2010 bis zu 2900 Jobs in Deutschland zu streichen.

Siemens trennt sich von dem erst im Januar berufenen Leiter seiner Anti-Korruptions-Abteilung, Daniel Noa. Der ehemalige Stuttgarter Oberstaatsanwalt gibt seine neue Funktion bei Siemens am Wochenende auf. Gründe für die Trennung nennt der Konzern nicht. Zunächst übernimmt Siemens-Chefsyndikus Hobeck das Amt.

Der neue Siemens-Chef Peter Löscher will den Konzern nach seinem Amtsantritt am 1. Juli behutsam umbauen. "Wir brauchen keine Revolution, sondern Evolution", so Löscher. Wer erwarte, dass mit seinem Start bei dem Konzern eine Revolution beginne, den müsse er enttäuschen. Notwendige Veränderungen wolle er aber anpacken, sagte Löscher.

Im heutigen schwachen Börseumfeld zeigt die Siemens-Aktie mit ihrem deutlichen Kursanstieg Stärke. Wenn diese Stärke noch einige Zeit anhält, dann eröffnen Long-Hebelprodukte interessante Gewinnchancen.

Der scheidende Siemens-Chef Kleinfeld hat nach eigener Auskunft noch nicht über seine berufliche Zukunft entschieden. "Es sind eine ganze Reihe von Menschen mit interessanten Ideen auf mich zugekommen", sagte Kleinfeld der "Bild". Nach früheren Informationen hat sich Kleinfeld mit dem ehemaligen US-Außenminister Kissinger getroffen, der den US-Finanzinvestor Blackstone berät.