Wahlen

Nach der Bayern-Wahl bettelt die FDP offen um Leihstimmen von Wählern der Union. Anders als in früheren Wahlkämpfen wehren sich CDU und CSU dagegen. Von der Kanzlerin gibt es eine klare Ansage. Von Hubertus Volmer, Potsdam

Tage nach einer Wahl sind Tage des großen Theaters. Auch und gerade, wenn das Wahlergebnis für die Parteien ein Desaster war. Nun verbreiten die Verlierer von der Bayernwahl Optimismus - zumal die nächste Wahl am Sonntag ansteht und das Ergebnis völlig offen ist. Von Gudula Hörr

Kaum ist der Abschlussbericht zum Eurohawk vorgelegt und die Union wohl froh, dass die Diskussion so kurz vor der Wahl etwas abgeklungen ist, da fällt der Kanzlerin bei einem Auftritt eine Foto-Drohne vor die Füße. Jetzt bekennen sich die Piraten als verantwortlich.

Die bayerischen Verhältnisse sind wiederhergestellt: Die CSU erreicht bei der Landtagswahl im Freistaat eine absolute Mehrheit, die FDP fliegt nach ihrem fünfjährigen Intermezzo wieder aus dem Parlament. Die SPD legt zu, Grüne und Freie Wähler verlieren leicht.

Eigentlich wollte US-Präsident Obama seinen Vertrauten Larry Summers auf den wichtigen Posten des US-Notenbankchefs hieven. Doch die "erste Wahl" des Präsidenten sagt nun ab. Summers ist wohl dem linken Flügel der Demokraten nicht vermittelbar.

Grüne und Piraten hatten sich aufgemacht, das politische System grundlegend zu verändern. Doch Horst Seehofer und Angela Merkel verteidigen erfolgreich das Konzept der Volkspartei. Das klingt gut. Aber die Union opfert dafür ihre Ziele. Ein Kommentar von Christoph Herwartz

Nach seinem Wahlsieg in Bayern sieht sich CSU-Chef Horst Seehofer in seiner Forderung nach einer Pkw-Maut für Ausländer bestärkt. "Wir werden die Pkw-Maut nicht aufgeben, sondern durchsetzen", sagt Seehofer.

Rund drei Prozent in Bayern, das macht Angst. Die Liberalen hoffen nun darauf, dass das Wahlergebnis ein "Weckruf" ist - für jene CDU-Wähler, die eine schwarz-gelbe Koalition wollen. Die Union dagegen betont, Zweitstimme sei "Merkel-Stimme".

Bayern ist nicht der Bund, sagt die Forschungsgruppe Wahlen. Die Gründe für das Wahlergebnis lägen vor allem vor Ort. Allerdings könne es nun zu lagertaktisch motivierten Bewegungen kommen: Endspurt vor der Bundestagswahl.

Eine Woche vor der Bundestagswahl wartet die Republik gespannt auf den Ausgang der bayerischen Landtagswahl. In München hatten bis zum frühen Nachmittag bereits mehr als 50 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben. Die CSU hofft, dass auch sonst einiges anders wird als 2008.