Wall Street

Experten mögen sich darüber streiten, ob Angebot oder Nachfrage am steigenden Ölpreis schuld sind. Fest steht aber, dass das schwarze Gold weiter auf 100 Dollar zuhält, und so kamen die Gewinneinbrüche bei den Öl-Multis für viele Anleger in den letzten Tagen überraschend.

Nicht dass die amerikanischen Börsen alle ihre Sorgen los wären, doch konzentrierten sie sich auf einige gute Nachrichten und kletterten entsprechend. Für Krisenwerte wie Citigroup und andere Banken ging es zwar weiter in den Keller, doch zeigten andere Branchen eine ansehnliche Rally.

Ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl läuft der Wahlkampf auf Hochtouren. Abwechselnd bekriegen sich Republikaner und Demokraten, dann greift man sich wieder in der eigenen Partei an

Der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Medienkonzerns Time Warner, Dick Parsons, verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Der 59-Jährige wird durch Geschäftsführer Jeff Bewkes ersetzt. An der Wall Street werden vom neuen Mann an der Spitze grundsätzliche strategische Entscheidungen zur Zukunft des Medienriesen erwartet, dessen Aktienkurs im laufenden Jahr stetig nach unten ging.

Nach dem Rücktritt von Unternehmenschef Prince kämpft Citigroup mit neuen Rekordabschreibungen in Milliardenhöhe. Eine Übergangsführung soll die sich ausweitenden Finanzprobleme in den Griff kriegen und einen Nachfolger für die Konzernspitze finden. Die Wall Street spekuliert über eine Aufspaltung des Unternehmens oder einen Verkauf einzelner Sparten.

Ford habe die Arbeitnehmervertreter bei Jaguar und Land Rover für den 20. November zu einem Treffen mit möglichen Käufern eingeladen, berichtete das "Wall Street Journal". Ford habe verbindliche Gebote von mindestens drei potenziellen Käufern erhalten. Einer der aussichtsreichsten Kaufinteressenten sei der indische Autobauer Tata Motors.

Der Chef des größten US-Finanzkonzerns Citigroup, Prince, steht wegen massiver Probleme durch die Kreditkrise laut Medienberichten vor dem Rücktritt. Der 57-Jährige wolle bei einem kurzfristig angesetzten Krisentreffen des Verwaltungsrates der Bank am Sonntag seinen Hut nehmen, berichtete das "Wall Street Journal".

Mit der US-Kreditkrise sind auch die Chefs der Finanzhäuser ins Scheinwerferlicht gerückt und offenbaren eine erschreckende Führungskrise. Da wird Bridge wichtiger als die Bilanz.

Die US-Investmentbank will einem Zeitungsbericht zufolge weitere teure Risiken im Anleihegeschäft aus ihren Büchern bekommen. Das "Wall Street Journal" meldet in seiner Onlinausgabe, das Institut verkaufe derzeit in größerem Stil mit Hypotheken besicherte Wertpapiere an Hedgefonds.

Einen Tag nach der Zinssenkung schlugen Gerüchte um Kapitalbedarf bei der Citigroup der Finanzbranche und dem ganzen Markt auf den Magen. Der Handel endete im freien Fall.