Wirtschaft

Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten Anklage gegen Deutsche-Bank-Mitarbeiter

Es laufen Ermittlungen gegen 26 aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bank, die in die C02-Affäre verwickelt sein sollen.

Es laufen Ermittlungen gegen 26 aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bank, die in die C02-Affäre verwickelt sein sollen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jahrelang haben kriminelle Händler mit CO2-Zertifikaten betrogen und sich Millionen an Umsatzsteuer erschlichen. Mehrere von ihnen sind schon verurteilt. Nun will die Staatsanwaltschaft auch Mitarbeiter der Deutschen Bank vor Gericht bringen.

In der Betrugsaffäre um CO2-Verschmutzungsrechte sollen einem Bericht zufolge erstmals auch Mitarbeiter der Deutschen Bank vor Gericht kommen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt erhebe Anklage gegen acht Mitarbeiter der Bank, die mit den Umsatzsteuerbetrügern gemeinsame Sache gemacht hätten, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zudem hätten sie sich durch die Geschäfte höhere Boni und Provisionen gesichert. Drei weitere Mitarbeiter kämen wohl ohne Anklage davon, gegen ein Dutzend werde weiter ermittelt.

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Die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wollte sich nicht dazu äußern. Sie ermittelt nach eigenen Angaben gegen 26 Mitarbeiter oder ehemalige Mitarbeiter der Bank. Das Institut erklärte, eine interne Untersuchung zu der CO2-Affäre dauere an. "Wir kooperieren mit den Behörden", sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher.

In dem Verfahren geht es um ein Umsatzsteuerkarussell, mit dem ein Betrügerring Steuern in dreistelliger Millionenhöhe hinterzogen haben soll, indem die CO2-Zertifikate so oft über die Grenzen hinweg verschoben wurden, bis das letzte Glied der Kette sich Umsatzsteuer zurückerstatten ließ, die nie gezahlt worden war.

Kriminelle berichten von guter Zusammenarbeit

Sechs CO2-Händler waren Ende 2011 in Frankfurt zu Haftstrafen zwischen drei und fast acht Jahren verurteilt worden. Einige hatten ausgesagt, sie seien von der Deutschen Bank mit offenen Armen empfangen worden, während andere Institute ihnen die Zusammenarbeit verweigerten. Die Deutsche Bank hatte sich auf die Fahnen geschrieben, den 2009 neu entstandenen CO2-Rechtehandel zu fördern.

Drahtzieher des betrügerischen Umsatzsteuerkarussells soll ein Brite sein, der im Frühjahr in Las Vegas in den USA verhaftet wurde und kurz vor der Auslieferung nach Deutschland steht. Die Ermittler beschuldigen ihn, unter anderem das Kapital zum Kauf der CO2-Emissionsrechte zur Verfügung gestellt zu haben. Über eine Firma in Dubai habe er die Papiere in das Netz eingeschleust und bei vier Firmen in Frankfurt, München und Berlin praktisch die Fäden gezogen.

In drei Ländern sitzen bisher 14 betrügerische Händler und ihre Hintermänner in Haft. Europol schätzt den Steuerschaden durch den Betrügerring auf mehr als fünf Milliarden Euro. In Deutschland allein geht es um mindestens 800 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts

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