Niveau wie vor Kurssturz 2014 Anstieg der US-Bohrungen drückt Ölpreis
30.01.2017, 12:56 Uhr
Fracking-Bohrloch in Tunkhannock, Pennsylvania, USA.
(Foto: picture alliance / Jim Lo Scalzo)
Die Opec hat den Ölpreis mit ihrer Förderkürzung zuletzt im Griff. Doch ein Anstieg der Ölproduktion in den USA könnte dies wieder zunichte machen. Darauf deuten neue Daten hin.
Spekulationen auf ein weiter bestehendes Überangebot haben zu Wochenbeginn die Ölpreise belastet. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 55,11 Dollar je Barrel. US-Leichtöl WTI gab 0,6 Prozent auf 52,86 Dollar nach.
Zahlen des Ölindustrie-Dienstleisters Baker Hughes zeigten, dass die US-Ölförderer die Zahl der Bohrungen in der vergangenen Woche ausgeweitet haben. Den neuesten Daten zufolge haben in der zurückliegenden Woche 15 Ölförderanlagen in den USA den Betrieb aufgenommen.
Damit stieg die Zahl der aktiven Ölförderstellen auf 566 und zugleich die zweite Woche in Folge. Inklusive der Erdgasförderanlagen betrug der Anstieg 18 auf 712. Das sind 93 mehr als vor Jahresfrist, als die Ölpreise noch gut 10 Dollar niedriger lagen.
Nachdem sich der Ölpreis zum Jahresende erholt hatte, war die Förderung von Schieferöl in den USA für viele Unternehmen wieder profitabel geworden, was wiederum ein höheres Angebot zur Folge hatte. Die US-Ölproduktion ist inzwischen wieder auf dem Niveau von 2014, als der Preisrutsch dieses Rohstoffs begann. Das weltweite Überangebot hatte damals den Brent-Preis binnen eineinhalb Jahren auf rund 27 von mehr als 115 Dollar gedrückt.
Stopft US-Förderung die Opec-Lücke?
Anleger befürchteten, dass eine höhere Produktion in den USA die Förderkürzung der Opec zumindest zum Teil wieder aufwiege, sagten Rohstoffhändler. Die USA sind nicht Mitglied der Opec.
Das Ölkartell hat im Herbst nach zähem Ringen vereinbart, die Ölproduktion innerhalb der Organisation um täglich rund 1,8 Millionen Barrel zu kürzen. Dadurch will die Opec dem globalen Überangebot an Öl Herr werden und die im vergangenen Jahr stark gefallenen Preise stabilisieren. Vergangene Woche hatten Vertreter der Opec und einiger anderer wichtiger Exportländer mitgeteilt, dass von den vereinbarten Kürzungen von knapp 1,8 Millionen Barrel pro Tag bereits 1,5 Millionen Barrel pro Tag erreicht worden seien.
Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ