Japanische Investoren kriegen Geld Athen zahlt Samurai-Bonds zurück
14.07.2015, 10:14 Uhr
Einige griechische Münzen haben nun ihren Weg nach Japan gefunden.
(Foto: REUTERS)
Während Athen bereits die nächste IWF-Rate schuldig bleibt, tilgt das Land japanische Anleihen. Damit vermeidet Griechenland den ersten Zahlungsausfall gegenüber privaten Investoren. Die Ratingagenturen legen den Stift weg, der IWF muss seine alte Rolle aufgeben.
Während Griechenland gegenüber dem Internationalen Währungsfonds noch tiefer in Zahlungsverzug geraten ist, hat es seine Schulden bei japanischen Investoren beglichen. Wie die japanische Großbank Mizuho in Tokio mitteilte, überwies Athen 20 Milliarden Yen (144 Millionen Euro). Die sogenannten Samurai-Bonds hatte die griechische Regierung vor genau zwei Jahrzehnten an private japanische Investoren ausgegeben. Sie wurden am Dienstag fällig.
Die Bank habe am Morgen 20 Milliarden Yen an Kapital und Zinsen erhalten, sagte ein Sprecher der Bank in Tokio. Die Einnahmen würden nun an die Investoren zurückgegeben. Samurai-Bonds waren zum ersten Mal 1970 von der Asiatischen Entwicklungsbank ausgegeben worden. Damit sollten japanische Investoren gewonnen werden, Geld in der Landeswährung zu verleihen.
Griechenland "will sich den Zugang zu den Kapitalmärkten sichern, indem es seine Verpflichtungen gegenüber privaten Investoren erfüllt hat", sagte Sayuri Ito vom NLI-Forschungsinstitut in Tokio. Jeder neue von Griechenland in Yen ausgegebene Schuldtitel sei aber nur für Anleger mit einer "sehr hohen Risikobereitschaft" interessant.
IWF düpiert?
Die Finanzmärkte hatten mit Spannung erwartet, ob Athen diese Schulden begleichen würde, obwohl es beim IWF erneut säumig geblieben ist. Eigentlich nimmt der IWF für sich in Anspruch, stets als erster Gläubiger bedient zu werden. Auf der anderen Seite erscheinen die Schulden bei den Samurai-Bonds im Vergleich zu den Verbindlichkeiten gegenüber IWF und EU verschwindend klein. Hätte Griechenland die Schulden nicht getilgt, wäre es der erste Zahlungsausfall gegenüber privaten Investoren gewesen, was die Ratingagenturen auf den Plan gerufen hätte.
Griechenland war Anfang Juli als erstes Industrieland beim IWF in Zahlungsverzug geraten. Eine für Montag fällige Rate von 456 Millionen Euro ging ebenfalls nicht ein, womit die beim IWF überfällige Summe auf gut zwei Milliarden Euro anstieg. Am kommenden Montag wird eine Rückzahlung in Höhe von 3,5 Milliarden Euro bei der Europäischen Zentralbank fällig.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/DJ