Wirtschaft

Realer Umsatzrückgang erwartet Bauindustrie für 2023 pessimistisch

266573287.jpg

Die Bauindustrie steht vor einem schwierigen Jahr.

(Foto: picture alliance / Karl Schöndorfer / picturedesk.com)

Hohe Materialpreise und steigende Hypothekenzinsen bereiten der Bauwirtschaft Kopfschmerzen. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie prognostiziert für dieses Jahr einen realen Umsatzrückgang und nur 250.000 neue Wohnungen - deutlich weniger, als die Ampelkoalition verspricht.

Die deutsche Bauindustrie schaut pessimistisch in die Zukunft und stellt sich auch 2023 auf Umsatzeinbußen ein. In diesem Jahr werde ein reales Minus, also bereinigt um Preiserhöhungen, beim Umsatz erwartet, sagte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Peter Hübner, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bereits für 2022 gehe der Verband von einem realen Minus von 5 Prozent aus. "Und etwas Ähnliches erwarten wir auch 2023, wahrscheinlich 6 Prozent realer Rückgang", sagte Hübner.

Mit Blick auf die Zukunft sei die Stimmung auf Deutschlands Baustellen getrübt. Hohe Materialpreise und steigende Hypothekenzinsen machten den Wohnungsbau schwierig. "Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Die Stimmung ist im Augenblick noch gut, weil wir einen historisch hohen Auftragsbestand haben", sagte der HDB-Präsident und fügte hinzu: "Wir werden kein Personal abbauen."

Der HDB geht zugleich davon aus, dass die Ziele der Bundesregierung für den Wohnungsbau in diesem Jahr bei weitem nicht erreicht werden. "Realistisch ist, dass wir rund 250.000 Wohnungen fertigstellen", sagte Hübner. "Damit sind wir weit weg von den 400.000 Wohnungen, die Bauministerin Klara Geywitz versprochen hat."

Mehr zum Thema

In der Zivilgesellschaft wird der Ruf nach mehr Wohnraum laut. Ein Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft sowie Sozial- und Branchenverbänden warnt vor einer sich immer stärker zuspitzenden Wohnungsnot in Deutschland. "Die Situation am Wohnungsmarkt ist dramatisch", sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten. "Es fehlen mindestens 700.000 Wohnungen in Deutschland."

Um Wohnraum zu schaffen und die Verkehrsinfrastruktur voranzutreiben, fordert der HDB einen "Doppelwumms" beim Bau. "Für die Neubauförderung bei Wohnungen brauchen wir jährlich 15 Milliarden Euro", sagte Hübner. "Und für die Verkehrsinfrastruktur - also Bahn, Wasserstraße und Straße - noch einmal 25 Milliarden Euro. Ein 40-Milliarden-Paket also."

Quelle: ntv.de, cls/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen